Johannes Callsen (ehemaliger Abgeordneter)

Johannes Callsen (ehemaliger Abgeordneter)
Minderheitenbeauftragter der Ministerpräsidenten

| Nr. 318/08

zu TOP 33: Ausbildung ist Investition in die Zukunft der Jugend, der Gesellschaft und der Betriebe

Sperrfrist: Redebeginn
Es gilt das gesprochene Wort

Seit 2005 ist die Zahl der Arbeitslosen in Schleswig-Holstein um rund 74.000 zurückgegangen, die Zahl neuer sozialversicherungspflichtiger Arbeitsplätze ist seitdem um 53.000 angestiegen. Die positive Wirtschaftsentwicklung in unserem Land bringt den Menschen also neue Perspektiven. Und es muss uns alle besonders freuen, dass hiervon gerade auch die jungen Menschen profitieren. Stagnierte die Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverträge 2005 noch bei rund 18.600, ging sie Jahr für Jahr deutlich nach oben auf rund 22.600 im September 2007. Die bisher für 2008 vorliegenden Zahlen lassen erwarten, dass Schleswig-Holstein erneut einen Spitzenplatz bei der Ausbildung belegt.

Maßgeblichen Anteil hieran haben die Unternehmen in Schleswig-Holstein, die mit einem hohen Ausbildungsengagement Verantwortung für die Schulabgänger dokumentieren. Die Wirtschaftspolitik der Landeregierung flankiert dieses Engagement durch gezielte Förderung und die Schaffung wirtschaftsfreundlicher Rahmenbedingungen.

Der soeben von Wirtschaftminister Dr. Werner Marnette gegebene Bericht ist zwar „nur“ eine Bestandsaufnahme zum Zeitpunkt August, unterstreicht aber diese positive Entwicklung. So ist es erfreulich, dass Schleswig-Holstein derzeit in der Relation der Ausbildungsstellen zu den Bewerbern den 5. Platz hinter Hamburg Bremen, Baden-Württemberg und Bayern einnimmt. Ebenfalls stellt sich das Verhältnis der aktuell unbesetzten Ausbildungsstellen zu den nicht vermittelten Bewerbern sehr gut dar.

Wie sich die Ausbildungssituation in den kommenden Wochen entwickeln wird, bleibt abzuwarten.

Ich bin optimistisch, dass wir in diesem Jahr wieder allen ausbildungsfähigen Jugendlichen ein Angebot für einen Ausbildungsplatz oder für eine Qualifizierungsmaßnahme machen können.

Die demographische Entwicklung und der Fachkräftemangel sorgen für eine Entspannung auf dem Ausbildungsmarkt. Statt einer Ausbildungslücke auf der Angebotsseite, werden wir es künftig mit zu wenig qualifizierten Bewerbern zu tun haben. Diese Entwicklung ist bereits in der Kredit- und Versicherungswirtschaft, bei den steuer- und wirtschaftsberatenden Berufen sowie in der Hotel-, Gaststätten und Lebensmittelbranche zu spüren. Die Schulabgänger werden wählen können, welchen Ausbildungsplatz sie annehmen wollen. Der Wettbewerb um die Schulabgänger wird sich verschärfen, da die Unternehmen stärker versuchen werden, ihren Fachkräftebedarf durch eigene Ausbildung zu decken.

Die Statistik liefert einen Hinweis auf diese Entwicklung: Während per Ende August die Zahl der bei den Agenturen für Arbeit gemeldeten Ausbildungsstellen um 5,3 % angestiegen sind, liegt der Anstieg neuer Ausbildungsverträge bei 1,3 %. Das heißt: Die


Betriebe haben Ausbildungs- und Fachkräftebedarf, finden aber offenbar nicht immer geeignete Bewerber.

Wir müssen dafür Sorge tragen, dass alle Schulabgänger ausreichend qualifiziert sind, um eine Ausbildung erfolgreich abzuschließen. Mit der Reform des Schulgesetzes und den Investitionen in die Bildung, über die wir gestern während der Haushaltsdebatte gesprochen haben, hat die Landesregierung hierfür weitere Akzente gesetzt.

Ein besonderes Augenmerk muss auf die Qualifikation der Altbewerber gelegt werden. In seinem Bericht zur Ausbildungssituation 2006 und 2007 stellte das Wirtschaftsministerium besonders auf die Situation der Altbewerber ab. Entgegen der weit verbreiteten Meinung, es seien nur Hauptschüler und Schulabgänger ohne Schulabschluss betroffen, zeigte der Bericht auch, dass auch Schulabgänger mit Fachhochschulreife und Abitur betroffen sind.

Mit den Maßnahmen aus dem Zukunftsprogramm Arbeit stehen uns Instrumente zur Verfügung, die geeignet sind, die Altbewerber für einen Neustart auf dem Ausbildungsmarkt erfolgreich zu qualifizieren. Der vorliegende Bericht nennt eine Vielzahl von Instrumenten. Daneben gibt es höchst anerkennenswerte regionale Initiativen wie die Ausbildungscoaches am Berufsbildungszentrum Schleswig, um noch unversorgten Ausbildungsbewerbern zu helfen.
Sicherlich kann in diesem Zusammenhang auch der neu eingeführte Ausbildungsbonus Impulse für den Ausbildungsmarkt geben. Allerdings ist die Gefahr von Mitnahmeeffekten hoch und es muss sichergestellt sein, dass die geförderten Ausbildungsplätze wirklich zusätzlich sind.

Ich bin optimistisch, dass wir auch in diesem Jahr ein erfolgreiches Ausbildungsjahr haben werden, denn Ausbildung ist eine Investition in die Zukunft der Jugendlichen und der Gesellschaft wie auch der Betriebe selbst.

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