| Nr. 420/08
zu TOP 32: Die Realschule bleibt im Rahmen der Regionalschule erhalten
Es gilt das gesprochene Wort
Sperrfrist Redebeginn
„Es ist schmerzlich, dass eine Schulart von der Bildfläche verschwinden soll, die so nachhaltig in der Bevölkerung nachgefragt wird“.
Diese Befürchtung hat Herr Hamer, eine der Vertrauenspersonen der „Volksinitiative für die Erhaltung der Realschulen“, in der Anhörung vorm Petitionsausschuss Ende Oktober geäußert. Wir nehmen diese Sorge der Volksinitiative sehr ernst. Daher betone ich klar und eindeutig: Es gibt keine Pläne der Unionsfraktion, die Realschule niederzumachen oder ihren Untergang herbeizuführen.
Ich teile insoweit die Einschätzung der Landesvorsitzenden des VdR, zuletzt mit offiziellem Schreiben gegenüber dem LT kundgetan:
„Die Realschule ist eine leistungsfähige und weitgehend akzeptierte Schulform. In der bildungswissenschaftlichen Diskussion gibt es keine ernstzunehmende Position, die die Realschule an sich in Frage stellt.“ Die Realschulbildung verfügt über eine lange zum Teil bis ins Mittelalter zurückliegende Tradition und ist an den so genannten „Realien“ entlang entwickelt worden. Realschulen sind u. a. als Alternative zu Lateinschulen in den Städten entstanden, um einen Nachwuchs zu schaffen, der lebenspraktisch und handlungsorientiert gebildet wird.
Die ursprünglich „an der Sache, am Gegenstand“ (von lat. res) ausgerichtete Bildung hat damals wie heute das Ziel, vor allem Kenntnisse von elementaren Naturgesetzlichkeiten, kaufmännischem Grundwissen, handwerklichem Können und natürlich moderne Fremdsprachen zu Daran hat sich nichts geändert: Realschulen sind stets ein zuverlässiger, qualitativ guter Zubringer für unseren Mittelstand gewesen. Das soll auch so bleiben!
U. a. um dem „Hauptschulsterben“ entgegenzutreten, haben wir uns jedoch dazu entschieden, den Hauptschul- und den Realschulbildungsgang in einer Schulform zusammenzuführen. Dabei geht es mitnichten darum, „eine der stärksten Säulen des Schulsystems, die Realschule, herauszuoperieren“, wie sich die VdR-Vorsitzende Rhenius ausdrückte. Nein, wir tragen vielmehr der demographischen Entwicklung insbesondere in unseren ländlichen Gebieten Rechnung, die es sinnvoll erscheinen lässt, sowohl den Haupt- als auch den Realschulbildungsgang in der Regionalschule als einen neben dem Gymnasium gleichwertigen Bildungsgang zu etablieren.
Die Realschule bleibt auch in S-H im Rahmen der Regionalschule erhalten, denn ab der 7. Klasse gibt es in der Regionalschule Realschulunterricht pur im Rahmen eines Bildungsgangs bezogenen Unterrichts. Die Realschule wurde bis 1964 als Mittelschule geführt. So heißt der Real- und auch Hauptschule umfassende Bildungsgang im PISA-Gewinnerland Sachsen heute auch wieder. Wir haben es bei der gestrigen Plenardebatte gehört. Da wollen auch Bei der Anhörung im Oktober im Petitionsausschuss konnten meines Erachtens die betroffenen Antragsteller inhaltlich auch nicht hinreichend deutlich machen, wo genau die Verschlechterung liegt, wenn die Realschule in der Regionalschule aufgeht.
Insbesondere die Bedenken der Volksinitiative, dass der Realschulabschluss durch die Schulstrukturreformen minderwertig wird, möchte ich entgegentreten.
Dieser qualitativ hochwertige Abschluss wird weiterhin dafür sorgen, dass die Übergänge in eine Berufsausbildung oder – bei entsprechendem Zensurenschnitt- in die Oberstufe des beruflichen oder des allgemein bildenden Gymnasiums gewährleistet wird. Eine hohe Durchlässigkeit im System sichert zukünftig eine optimale Förderung eines jeden Kindes – egal ob Spätstarter oder Überflieger – denn individuelles Lernen setzt differenzierte Strukturen mit einer hohen Durchlässigkeit voraus. Dafür wird sich die CDU einsetzen und die Realschulvertreter in ihren Anliegen unterstützen. Eine Rücknahme der Entscheidungen aus dem Schulgesetz von 2007 kommt dabei aber ebenso wenig in Betracht wie ein dauerhaftes Nebeneinander von Regional- und Realschulen. Sachsen hat uns gezeigt, dass dieses System nicht nur funktioniert, sondern auch qualitativ hochwertig ist. Ich erinnere an die gestrige Debatte.
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Max Schmachtenberg
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