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zu TOP 27: TASH nicht auf Kosten der touristischen Marketing Organisationen stärken
Es gilt das gesprochene Wort
Sperrfrist Redebeginn
Als Peter Harry Carstensen 2005 Ministerpräsident wurde, war die Situation des Tourismus in Schleswig-Holstein prekär. Der sanfte Tourismus und die mangelnden Ideen von Rot-grün hatten ihre Spuren hinterlassen. Unter der CDU wurde das geändert: Wir haben ein neues Tourismuskonzept – deutschlandweit gelobt – auf den Weg gebracht und die TASH zu dem gemacht, was sie heute ist. Im Ergebnis haben wir das Marketing verbessert, wir haben die Qualität der touristischen Angebote verbessert, wir haben den Tourismus insgesamt im Land nach vorn gebracht! Und seitdem sind die Übernachtungszahlen in Schleswig-Holstein – abgesehen von der kurzen Phase der Rezession – kontinuierlich angestiegen!
Das ist eine großartige Leistung, die man am heutigen Tag nicht vergessen darf!
Parallel zum Anstieg der Übernachtungszahlen stiegen jedoch auch die Probleme im Landeshaushalt. Und da die zusätzlichen Mittel, die unter der CDU-geführten Landesregierung der TASH zugeflossen sind, ursprünglich als Anschubfinanzierung gedacht waren, war es folgerichtig, dass die Haushaltsstrukturkommission in den kommenden Jahren Einsparungen forderte. Seitdem sitzen alle Beteiligten zusammen und erarbeiten verschiedene alternative Finanzierungskonzepte. Und hier muss ich der TASH ein Riesenkompliment machen: Die Geschäftsführung und der Aufsichtsrat stellen sich der Situation! Und sie stellen sich ihr konstruktiv! Wir haben es mit kompetenten Fachleuten zu tun, die ihr Anliegen mit Konzepten und Ideen verfolgen – und nicht mit Krach und bedingungslosen Widerstand. Ich prophezeie Ihnen: Wenn alle betroffenen Verbände so konstruktiv wären – einige sind es ja –, wären wir bei den Lösungen schon viel weiter. Daher gilt mein Dank hierfür stellvertretend für alle Beteiligten dem Geschäftsführer Christian Schmidt und dem Aufsichtsratsvorsitzenden Peter-Michael Stein!
Die Gespräche mit der TASH laufen, verschiedene Konzepte werden geprüft. Ich bin zuversichtlich, dass wir eine Lösung finden werden. Ich weiß zwar noch nicht endgültig, wie sie aussieht. Ich weiß aber, wie sie auf keinen Fall aussieht: Und zwar genau so, wie es in dem SSW-Antrag steht. Und ich verrate nicht zu viel, Kollege Harms, wenn ich sage, dass Sie sich damit auf gefährliches Terrain begeben.
Wir haben eine starke TASH, weil wir eine starke TASH brauchen. Aber wir haben auch starke regionale Tourismusorganisationen. Nehmen Sie nur die TMOs oder die lokalen Tourismus Organisationen. Wenn ich ihren Antrag richtig verstehe, wollen Sie denen den Geldhahn abdrehen. Von diesem Weg, bin ich überhaupt nicht überzeugt. Die TMOs leisten wertvolle Arbeit und sind größtenteils auch sehr erfolgreich. Ich warne davor, hier einen Keil reinzutreiben. Wir brauchen nicht ein entweder oder, sondern ein sowohl als auch: TASH und lokale Tourismusorganisationen.
Und auch der zweite Vorschlag mit der Übernahme der landwirtschaftlichen Regionalwerbung ist aus meiner Sicht nicht zu Ende gedacht. Landwirte und die Ernährungswirtschaft haben ihre Ansprechpartner im MLUR – auch im Marketingbereich. Die Verlagerung der landwirtschaftlichen Regionalwerbung würde damit nur unnötig Kommunikationsstrukturen gefährden. Außerdem sind Tourismusmarketingmaßnahmen hierfür oft zu unspezifisch. Daher sollte die formale Trennung dort, wo sie angebracht ist, beibehalten werden. Und dort, wo es schon heute eine enge Zusammenarbeit gibt, soll sie fortgeführt werden. Dieses System ist eingespielt, es ist sinnvoll und es spart auch Geld. Ich denke daher, dass sich hier die Reserven in Grenzen halten.
Bleiben noch das Gütezeichen und Landwirtschaftskammer. Hier beweist der SSW Kreativität, allerdings funktioniert das so nicht. Wenn Sie mit der Landwirtschaftskammer gesprochen hätten, dann hätte Ihnen Präsident Claus Heller sicher berichten können, dass sich inhaltliche Überschneidungen mit der TASH in Grenzen halten und damit auch nichts für eine Bündelung spricht. Das Gleiche gilt für das Gütezeichen, der Minister wird Ihnen das noch mal darlegen. Also sehe ich kaum eine Möglichkeit, dem Antrag des SSW zuzustimmen.
Und auch wenn ich finde, dass die Vorschläge, die die TASH uns unterbreitet, deutlich sinnvoller sind, als die des SSW, konzediere ich jedoch, lieber Kollege Harms, dass Sie in den Ideenwettbewerb um die Stärkung der TASH einsteigen. Das finde ich gut, das erkenne ich auch an und dafür gebührt Ihnen auch Dank.
Bei der SPD sieht das leider wieder anders, etwas weniger konstruktiv aus. CDU und FDP sagen, wir müssen sparen, auch bei der TASH. Die SPD sagt, lasst mal die Euros wieder fließen. Wir sagen, wir brauchen starke Partner in unterschiedlichen Bereichen, die eng miteinander arbeiten. Die SPD sagt, sie will die Zusammenarbeit lieber institutionalisieren. Das bedeutet: mehr Gremien und längere Kommunikationswege. Dass sie dabei im Widerspruch zu ihrer eigenen Forderung steht, nämlich mehr zentralisieren, ist ihr wahrscheinlich noch nicht mal bewusst.
Daher liebe Kollegin Poersch, lieber Kollege Harms, bleibt uns nichts anderes übrig, als Ihre Anträge abzulehnen. Ich würde mich jedoch freuen, wenn wir die konstruktiven Beratungen innerhalb und außerhalb des Parlaments fortsetzen könnten.
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Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel