Informatik | | Nr. 264/16
zu TOP 25:Informatik muss Pflichtfach in unseren Schulen werden
Es gilt das gesprochenen Wort
Sperrfrist Redebeginn
Ich bin der Fraktion der Piraten für den vorliegenden Antrag dankbar. Im täglichen Leben gehen wir inzwischen fast alle selbstverständlich mit Informatiksystemen um. Zu ihnen gehören Computer, Handys und Kameras sowie die großen Systeme wie das Internet, Musiktauschbörsen und Suchmaschinen. Wie schnell ihre Entwicklung fortschreitet, haben wir alle selber miterleben können. Leider wissen aber die Wenigsten, wie diese Technologien und Systeme arbeiten und funktionieren. Aber genau dieses Wissen wird für Kinder und Jugendliche immer wichtiger, wenn sie am gesellschaftlichen und vor allem am Arbeitsleben teilhaben wollen. Um in Zukunft diese Teilhabe kompetent und kritisch sicherstellen zu können, bedarf es daher eines Grundverständnisses im Fach Informatik.
Dabei geht es nicht nur um das Programmieren oder die Bedienung von Anwenderprogrammen, sondern insbesondere um systematische Grundlagen im Umgang mit Informatiksystemen. Schülerinnen und Schüler sollen grundlegende, allgemeine Kompetenzen für informatisches Denken und Handeln erwerben, um auch mögliche Gefahren, die das Internet mit sich bringt, zu erkennen. Das Fach Informatik soll in den Schulen die Grundlagen zum Verständnis dieser Technologien und Systeme legen. Es ist zwar schon lange Bestandteil der Stundentafel. Allerdings ist der Umfang der erteilten Unterrichtsstunden durchaus überschaubar. Wie aus meiner Kleinen Anfrage zu den naturwissenschaftlichen Fächern in der Oberstufe hervorgeht, nehmen an den Gemeinschaftsschulen mit Oberstufe nur 8 Prozent der Schülerinnen und Schüler an diesem Fach teil. In den Oberstufen der Gymnasien sind es immerhin 17 Prozent. Vor dem Hintergrund, welche Bedeutung die Informatik in unserer Gesellschaft hat, ist das in beiden Fällen zu wenig.
Gerade im Hinblick auf die stetig zunehmende Bedeutung von Informationstechnologien in unserem Alltag ist das Ziel, Informatik als Pflichtfach an den Schulen zu etablieren, richtig und mit Blick auf die gesellschaftliche und technische Entwicklung auch notwendig. Dazu gehören aus unserer Sicht eine fundierte Lehrkräfteausbildung, eine entsprechende Berücksichtigung in den Stundenplänen der Schulen und auch eine Evaluation des bestehenden Lehrplans.
Da wir das alles jedoch nicht per Knopfdruck erreichen können, sollten wir in mehreren Schritten vorgehen. Der Vorschlag der Piraten, zunächst ein Konzept für die Einführung verbindlicher Angebote für Informatik zu schaffen und im zweiten Schritt auf die Verbindlichkeit von Informatik hinzuarbeiten, ist ein richtiger Ansatz. Ein wesentlicher Bestand dieses Konzeptes muss auch die Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften sein. Nur wer sein Fach intensiv versteht und fachlich gut ausgebildet ist, kann die entsprechenden Lerninhalte auch kompetent vermitteln. Deswegen geht aus unserer Sicht Gründlichkeit vor Schnelligkeit.
Die Gesellschaft für Informatik formuliert auf ihrer Internetseite: “Für ein Verständnis der heutigen Welt benötigen alle Heranwachsenden Kenntnisse zu den Prinzipien der Informationsverarbeitung und -übertragung. Das Verstehen und das Anwenden allgemeiner informatischer Konzepte sind dabei wichtiger für das weitere Leben der Schülerinnen und Schüler als kurzlebige Schulungen zum Umgang mit bestimmten Programmen oder die Reduktion des Computers auf seine Funktion als Medium.“
Unser Ziel muss es sein, unseren Kindern dieses Verständnis zu vermitteln. Daher unterstützt die CDU-Fraktion den Antrag der Piraten, und wir freuen uns auf die weiteren Beratungen im Bildungsausschuss.
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Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel