Katja Rathje-Hoffmann

Katja Rathje-Hoffmann
Ausschussvorsitzende Soziales, KiTa, Frauen/Gleichstellung

| Nr. 309/10

zu TOP 25: Wir sind für eine Beratung aus einer Hand

Es gilt das gesprochene Wort
Sperrfrist Redebeginn

Die finanzielle Lage in unserem Land ist dramatisch, so dramatisch, dass wir - von den regierungstragenden Fraktionen - eine Haushaltsstrukturkommission eingesetzt haben. Die Empfehlungen dieser Kommission berühren fast alle Politikfelder in Schleswig-Holstein.

Und somit ist es auch nicht verwunderlich und auch zu erwarten, dass es aus fast allen von Kürzungen betroffenen Bereichen, Proteste und Unmutsbekundungen gibt. Zwar sind sich alle, oder fast alle darin einig, dass weniger Geld ausgegeben werden soll, jedoch herrscht kaum Einigkeit über das Ausmaß und die Bereiche der Kürzungen. So trifft es auch die Beratungsstelle Frau & Beruf, deren freiwillige Förderung durch das Land ab 2011 verringert wird und ab 2014 eingestellt werden soll. Dieses geschieht zeitgleich mit dem Auslaufen der EU Förderung aus dem ESF Förderfond.

Dies hat zur Folge, dass sich Frau & Beruf neue Partner zur Kofinanzierung ihrer Arbeit suchen müsste. Was wahrscheinlich in den meisten Fällen sehr schwierig sein wird. Obwohl durchaus auch eine regionale und vernetzte Zusammenarbeit mit den Argen und künftigen Jobcentern im Einzelfall denkbar wäre. Uns ist bewusst, dass durch den Wegfall der Landesmittel die 11 Beratungsstellen im Land in ihrer Arbeit sehr gefährdet sind.

Wir wissen, dass Frau & Beruf eine gute Arbeit ableistet. Im besonderen Maße für Frauen ab dem 40. Lebensjahr, nach der Familiephase. Mit ihrem Beratungsangebot fördern die Beratungsstellen die Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt.
Gerade sie schätzen die kompetente und fachliche Beratung der Mitarbeiterinnen von Frau & Beruf.

Man muss aber auch wissen, das es nun bei der Neugestaltung des SGB II nicht nur um die verfassungsrechtlichen Anpassungen der Arbeitsgemeinschaften ging, sondern das auch, gerade im Bereich der Organisation der künftigen Arbeitsgemeinschaften hin zu den neuen Jobcentern, es zu guten Neuerungen im Bereich der Gleichstellung und Chancengleichheit von Frauen kommen wird.

So begrüßen wir es sehr, dass es künftig in jedem Jobcenter im Land eine zusätzliche Beauftragte für Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt, eine BCA geben wird. So ist es nachzulesen im Prozesshandbuch für den Übergang von Arbeitsgemeinschaften, den sog. ARGEn und der Agentur für Arbeit in eine gemeinsame Einrichtung vom 30. Juli 2010. Flächendeckend werden diese neuen Stellen für jedes Jobcenter in Schleswig-Holstein eingerichtet. Und ich bin mir sicher, dass hier künftig ein großer Teil der anfallenden Aufgaben von Frau & Beruf abgeleistet werden kann.

Die Informationen zum Arbeitsbereich der neuen BCAs sind hier sehr aufschlussreich.
Ich möchte hier einige wichtige Aufgaben der BCA nennen, die sich nicht wesentlich von den Aufgaben der Beratungsstelle Frau & Beruf unterscheiden.
Da wären allgemein die Frauenförderung zu nennen und im Besonderen die
Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Der Wiedereinstieg in den Beruf nach der Familienphase.

Die Information zur Teilzeitausbildung, die Unterstützung von Unternehmen zu familienfreundlicher Personalpolitik,
die Beratung zur Weiter- und Fortbildung sowie die Beratung zu Teilzeit- und Minijobs, Existenzgründung, Selbständigkeit, Bewerbung, Kinderbetreuung und Elternzeit. Und wenn ich das alles mit den Aufgaben der Beratungsstelle Frau & Beruf vergleiche, komme ich fast automatisch auf den Gedanken, dass es hier möglicherweise künftig einige Doppelstrukturen geben wird.

Wir sind für eine Beratung aus „einer Hand“. Die Jobcenter sind für diese Aufgabe bereit. Ich bin mir sicher, dass es hier langfristig nicht zu Qualitätsverlusten im Bereich der Beratung zur Chancengleichheit im Berufsleben von Frauen kommen wird. Zumal die IHK und die Handwerkskammer ebenfalls sehr langer Zeit schon, qualitativ hochwertig Beratungsarbeit zum Erwerbsleben leisten.

Eines verdeutlicht sich, die Krise auf dem Arbeitsmarkt scheint überwunden zu sein – zumindest werden keine dramatischen Steigerungen der Arbeitslosenzahlen in diesem „Jahr der Krise“ mehr erwartet, so vermeldet es der Geschäftsführer der Agentur für Arbeit in Elmshorn.

Zunehmend werden wir es mit einem fortschreitenden Fachkräftemangel zu tun haben. Nach einer Prognose der Agentur für Arbeit wird die Zahl der Erwerbspersonen in Schleswig-Holstein bis 2025 um rund 70.000 (- 9,5%) zurückgehen und bis zum Jahr 2050 sogar um 30%. Die in den nächsten Jahren ausscheidenden Arbeitskräfte werden allein mengenmäßig nicht mehr durch junge Arbeitskräfte ersetzt werden können. Schon aus diesem Grund ist es das Ziel der Agentur für Arbeit und der Jobcenter Frauen auch künftig bestmöglich zu fördern und konsequent für Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt zu sorgen.

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Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel
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