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zu TOP 13: Seit zehn Monaten wartet der Landtag auf ein Geburtshilfekonzept
Es gilt das gesprochene Wort
Sperrfrist Redebeginn
Am 13. Dezember 2013 haben wir uns erstmals hier im Landtag mit der Zukunftsfähigkeit der Geburtshilfe in Schleswig-Holstein beschäftigt. Anlass dafür war die Situation der Geburtshilfe auf der Insel Sylt. Die Schließung der Geburtshilfeabteilung in der Nordseeklinik Westerland stand kurz bevor und alle Bemühungen, ein Geburtshilfekonzept auf der Insel auf den Weg zu bringen, scheiterten – mit den bekannten Folgen.
Frau Ministerin Alheit kündigte am 13. Dezember an, ein landesweites Konzept für die Geburtshilfe auf die Beine zu stellen und hier möchte ich aus ihrem Redebeitrag zitieren:
„Wichtig ist daher, ein landesweites Konzept auf die Beine zu stellen, mit dem wir in allen Landesteilen, auch da, wo wir den Rückzug der Geburten tatsächlich zu verzeichnen haben, für die Zukunft sicherzustellen, wie Geburtshilfe aussehen soll.“
Einen von uns geforderten „Runden Tisch“ zur aktuellen Situation in der Geburtshilfe lehnten sie einfach ab. So traf uns denn ein weiterer Einschlag mit der Schließung der Geburtshilfe in Oldenburg in Ostholstein. Sodann wurden diese beiden betroffenen Orte zu Modellregionen erklärt und für 45.000 Euro Konzepte und Netzwerkstrukturen für alle Beteiligten angekündigt. Das, liebe Landesregierung, nennen Sie bisher Ihr Konzept.
Doch weiter geht’s. Es gab wieder Proteste, dieses mal schon viel lauter und intensiver. Mittlerweile liegen uns Resolutionen der Kreistage aus Nordfriesland und Ostholstein vor – immer mit den Inhalten, die flächendeckende Versorgung der Schwangeren mit Geburtshilfe durch Kliniken und Hebammen sicher zu stellen. Als elementaren Teil der Daseinsvorsorge.
Anfang Juni forderten wir dann, alarmiert durch die aktuellen Fälle Sylt und
Oldenburg, auch durch die vorherigen Erfahrungen der Schließungen in Kaltenkirchen, Kappeln, Helgoland, Mölln, Brunsbüttel, Elmshorn, Flensburg (Förde Klinik) und Bad Oldesloe - die Schließung der Sana Klinik Oldenburg zu verschieben, um gemeinsam ein Konzept für diese Region aufzustellen.
Vergebens – die Klinik schloss pünktlich zum August. Und schon kurz darauf waren die ersten Babys auf der Straße geboren. Ist es das, was wir wollen? Ich sage Nein!
Des weiteren beschlossen wir im Juli dieses Jahres dann gemeinschaftlich, ein Konzept zur Sicherstellung der Geburtshilfeversorgung unter Beteiligung von unabhängigen Experten erstellen zu lassen. Ein halbes Jahr, nachdem es die Ministerin schon einmal angekündigt, aber noch nichts geliefert hatte.
Wir alle wissen, dass wir mitten drin sind im Prozess der Regionalisierung der Geburtshilfe in Land. Unser Ziel kann und darf es nicht sein, eine höchst mögliche Konzentration auf die großen Kliniken herbeizuführen. So würde es sich der vdek zwar wünschen, aber nicht die Schwangeren und ihre Familien. Hier bei uns mit Verhältnissen wie in Portugal oder Finnland oder Schweden zu werben, halte ich für falsch. Falsch ist aber auch, zu glauben, dass alles so bleibt wie es ist.
Denn es hat sich doch auch schon Einiges verändert: heute sind allein bis zu 75% aller Schwangerschaften Risikoschwangerschaften, die eine besondere Betreuung brauchen.
Auf diese Veränderungen müssen wir die Bevölkerung in Zusammenarbeit mit den Krankenhausträgern vorbereiten und zwar rechtzeitig. Rechtzeitig, damit die Veränderungen im neuen Krankenhausplan ab 2016 Berücksichtigung finden können.
Wir wollen mit unserem Antrag unserer gemeinsame Forderung nach dem dringend notwendigen und von allen Beteiligten erwarteten Konzept zur flächendeckenden Geburtshilfe Nachdruck verleihen.
Sehr geehrte Frau Ministerin: Bereits seit 10 Monaten beschäftigt uns dieses Thema. Nun - liebe Frau Alheit - ist es langsam Zeit, nicht nur Förderbescheide zu überreichen, sondern auch Ergebnisse zu liefern, um nicht schon mit der nächsten Schließung wieder kalt erwischt zu werden. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Liefern Sie endlich.
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Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel