SHIBB | | Nr. 213/20
TOP 9: Ausbildungskompetenzen werden im SHIBB gebündelt
Es gilt das gesprochene Wort!
Anrede.
Auch ich spreche dem Coronavirus nichts Gutes ab, aber eines muss man ihm lassen: Er hat uns allen in vielen Situationen die Augen geöffnet.
Im Hinblick auf die berufliche Bildung hat dieser Virus uns noch einmal mehr verdeutlicht, wie wichtig es ist, dass wir endlich das Schleswig-Holsteinische Institut für berufliche Bildung ins Leben rufen oder vielleicht besser gesagt: Das Schleswig-Holsteinische Institut für berufliche Bildung mit Leben füllen.
Diese Institution ist zwar kein Impfmittel gegen einen Virus, aber sicher ein Schutzschirm für die berufliche Bildung! Wir brauchen diese Institution, die zu 100% auf die berufliche Ausbildung unserer Jugend - die Ausbildung von Fachkräften - fokussiert ist.
Das SHIBB wird dazu beitragen, dass die berufliche Bildung in der Politik und in der Öffentlichkeit besser wahrgenommen wird und sich von der allgemeinen und akademischen Bildung abhebt. Durch Bündelung von Verantwortlichkeiten und Kompetenzen in der dualen Berufsausbildung, erhöhen wir die Attraktivität und die Qualität eben dieser.
Wir vernetzen die Arbeitsmarktpolitik, auch um schnell und gezielt auf Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt eingehen zu können und um ggf. schnell unterstützen oder gegensteuern zu können, was in Zeiten wie diesen besonders wichtig ist.
Nur ein paar Vorteile, die zum Wohle der BewerberInnen, der Auszubildenden, der Betriebe, der berufsbildenden Schulen und am Ende des Tages zur Fachkräftesicherung hier bei uns in Schleswig-Holstein beitragen.
Aber auch an das Lehrpersonal ist gedacht, denn das Landesseminar Berufliche Bildung und damit die Aus-, Fort- und Weiterbildung der Lehrkräfte an Berufsbildenden Schulen und Regionalen Berufsbildungszentren inkl. der Aufgabenfelder Schulentwicklung und Lehrplanarbeit werden ebenfalls Bestandteil des SHIBBs sein.
Eine bessere Akzeptanz und Zusammenarbeit - einen besseren Austausch - zwischen Wirtschaft und Schule werden wir durch das Kuratorium im SHIBB erreichen. In diesem Kuratorium werden alle für die Berufsbildung zuständigen Ministerien, Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände, die Schulträger und die berufsbildenden Schulen vertreten sein und mit all seinen Kompetenzen dem SHIBB beratend zu Seite stehen.
Der demografische Wandel und die Digitalisierung sind nur zwei Beispiele für Herausforderungen die in der beruflichen Ausbildung in den kommenden Jahren weiter steigen werden.
Mit der Konzentration der Zuständigkeiten im SHIBB werden wir die Möglichkeit haben, dieser Herausforderung besser begegnen zu können. Diese Auffassung teilt auch die Handwerkskammer Lübeck.
Und die Vereinigung der Unternehmerverbände in Hamburg und Schleswig hat es in seiner Stellungnahme vom 29.04.20 auf den Punkt gebracht. Ich zitiere: „Das Land betritt damit, mit allen Beteiligten, eine neue und zukunftsweisende Epoche die sich mittel- und langfristig hervorragend auf Ausbildung und Arbeitsmarkt auswirken wird.“
Kurzfristig kann das SHIBB aktuell nicht handeln – Coronabedingt zeichnet sich ab, dass die Zahl der Ausbildungsverträge bei den Kammern im Vorjahrsvergleich deutlich gesunken ist, nämlich im Schnitt um 20% und das Interesse an vollschulischen Bildungsgängen somit steigt, auch weil in diesem Jahr die Möglichkeit der Auslandsprogramme eingeschränkt sind. Wobei der Sommer abzuwarten bleibt. Was zur Folge hat, dass mehr Planstellen an den berufsbildenden Schulen erforderlich sein werden. Um die Schüler möglichst jetzt schon in den berufsbildenden Schulen zu versorgen und sie nicht an Gemeinschaftsschulen mit Oberstufen unterbringen zu müssen und sie so besser auf das Berufsleben vorbereiten zu können.
Die Bundesagentur für Arbeit rechnet mit einer Ausbildungsplatzlücke von bis zu 3000 Ausbildungsplätzen, je nach Verlauf der wirtschaftlichen Entwicklung und des Vermittlungserfolges in diesem Jahr. Diese Situation zeigt uns einmal mehr wie wichtig die Bündelung aller Kompetenzen und Zuständigkeiten im SHIBB sind.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel