Nachhaltigkeit | | Nr. 250/21
TOP 55: Nachhaltiges Handeln ist Teil des lebenslangen Lernens
Es gilt das gesprochene Wort!
Sehr geehrte Frau Landtagspräsidentin,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
mit der Landesstrategie „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ liegt ein umfangreiches Lehr- und Lernkonzept vor, das viele gute Beispiele entlang der lebenslangen Bildungskette aufzeigt, über die wir hier in Schleswig-Holstein bereits seit vielen Jahren verfügen. Das ist gut so! Ich danke Minister Albrecht und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für den vorliegenden Bericht.
Wer hier bei uns im Land mit einer gewissen Bodenhaftung in der realen Welt unterwegs ist, Saat und Ernte kennt, schon mal ein Gemüsebeet bestellt hat, sich an Jahres- und Saisonzeiten orientiert, der gehört in der Regel auch zu denjenigen, für die Nachhaltigkeit keine neue Erfindung ist, sondern vielmehr eine Selbstverständlichkeit, die sich auf alle Lebensbereiche übertragen lässt.
Das, was wir immer schon als „Bewahrung der Schöpfung“ bezeichnet haben oder als „ein Denken und Handeln in Generationen“, heißt jetzt Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Die digitale Weiterentwicklung hat zu einer zunehmenden Entfremdung von der realen Welt geführt. Lebens- und Konsumgewohnheiten in Zeiten von Überfluss und vollen Regalen haben sich verändert. Damit besteht ein berechtigter Handlungsbedarf für ein nachhaltiges Handeln.
Das meint den schonenden Umgang mit unseren Ressourcen wie Boden, Wasser und Luft und hinterfragt Konsum- und Alltagsgewohnheiten kritisch.
Die BNE Strategie ist eine Querschnittsaufgabe, die sich durch alle Lebens- und Lernbereiche aber auch durch alle Lebensaltersstufen zieht. Sie ist Teil des lebenslangen Lernens.
Nachhaltiges Handeln ist ein Bildungsauftrag, der ökologische, ökonomische und soziale Aspekte miteinander in Beziehung setzt.
Damit das gelingt, sind Wissen und Erkenntnisse erforderlich. Wer komplexe Zusammenhänge verstanden hat, kann daraus nicht nur gute Taten ableiten, sondern entwickelt daraus gute Gewohnheiten im Alltag.
Eine heranwachsende Generation, die kaum Entbehrungen kennt, die in Kinderzimmern voller Spielzeug aufgewachsen ist, mit elektronischen Medien bestens ausgestattet ist, sich die Pizza vom Lieferdienst ins Haus bringen lässt, als Schnäppchenjäger Waren im Internet bestellt und billige Kleidung kauft, um diese schnell zu entsorgen, wenn der Reißverschluss kaputt ist oder ein Knopf fehlt, ist dem Gedanken der Nachhaltigkeit zwar theoretisch oftmals sehr aufgeschlossen gegenüber, hat aber ein Erkenntnisproblem. Es mangelt an ehrlicher Umsetzung im Alltag.
Nachhaltiges Handeln braucht gute Vorbilder und davon gibt es hier bei uns in Schleswig-Holstein bereits eine ganze Reihe: Sei es das Haus der kleinen Forscher, das Projekt, „Versuch macht klug“, Wald-, Natur- oder Bauernhof-Kitas oder Erlebnisräume wie der Erlebniswald Trappenkamp. Viele bemerkenswerte Einrichtungen sind da und leisten wertvolle Beiträge. Ich danke allen, die sich hier im Land engagiert einbringen.
„Bildung für nachhaltige Entwicklung“ hat sich hohe Ziele gesetzt und zieht sich durch alle Lebensabschnitte.
Wer eine Haltung der Nachhaltigkeit fest verankern will, sollte möglichst frühkindlich zuhause damit beginnen und alle weiteren Stationen wie Kita, Schule, berufliche Bildung, Hochschulen aber auch die lebenslange Weiterbildung mit einbeziehen.
Die vielen guten Beispiele im Bericht sind der Beweis dafür, dass wir auf einem guten Weg sind.
Im Schulbereich sind es u.a. die Zukunftsschulen, Schulobstprogramme, Schulklassen auf dem Bauernhof, MINT- Aktivitäten, aber auch das Landeskonzept zum Entrepreneurship-Education, der Dialog P im Rahmen der Demokratieerziehung oder die Internationalisierungsstrategie.
Nach einem mehrjährigen Entwicklungsprozess, einem Kongress und dem „Jahr der Bildung für nachhaltige Entwicklung“ mit mehreren Regionalkonferenzen liegt jetzt diese Landesstrategie vor und eine BNE Agentur wird eingerichtet.
Bildung für nachhaltige Entwicklung ist in aller Munde und mitten in der Gesellschaft angekommen. So verwundert es nicht, dass auch der aktuelle europäische Schulwettbewerb unter dem Motto: „Nächster Halt: Nachhaltigkeit“ steht.
Ich freue mich über viele gute Taten im Sinne der Nachhaltigkeit und danke für die Aufmerksamkeit.
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Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel