Biogasanlagen | | Nr. 112/24
TOP 26: Biogasanlagen im Rahmen der Kraftwerksstrategie berücksichtigen
Rede zu Protokoll gegeben!
Sehr geehrte Frau Landtagspräsidentin,
sehr geehrte Damen und Herren,
unsere etwa 860 Biogasanlagen in Schleswig-Holstein leisten einen wertvollen Beitrag zur klimaneutralen Energieversorgung in unserem Land. Biogasanlagen sind Grundlastfähig und bilden daher eine wichtige Ergänzung in einem Energiesystem der erneuerbaren Energien.
Windenergie und Sonnenenergie sind derzeit die wesentlichen Erzeugungsarten in unserem erneuerbaren Energiesystem. Da sie nicht Grundlastfähig sind, benötigen wir neben umfangreichen Energiespeichern und einem auf die Klimaneutralität ausgelegtes europäisches Stromnetz, große grundlastfähige Energieerzeugungsanlagen.
Dieses können beispielsweise auch Biomassekraftwerke, Geothermiekraftwerke, Pumpspeicherkraftwerke oder Wasserkraftwerke sein. Diese sind für die Energieversorgung notwendig, wenn Sonne und Wind nicht genügend Energie liefern, sie sind allerdings auch zur Stabilisierung unseres Energiesystems von wesentlicher Bedeutung.
Um unser Stromsystem stabil zu halten ist die Frequenz von 50 Hertz plusminus 0,2 Hertz im deutschen Stromnetz sowie im europäischen Verbundnetz erforderlich. Daher müssen Stromeinspeisung und Stromverbrauch sich zu jeder Zeit die Waage halten.
Dies gilt auch für unvorhersehbare Ereignisse, wie beispielsweise einen Kraftwerksausfall, eine starke Wind-, oder Sonnenperiode und damit verbundenen hohen Einspeisungen der Windkraft oder Solarkraft oder auch für einen plötzlichen Anstieg des Stromverbrauchs.
Daher setzen wir in Deutschland für den Übergang, neben dem Ausbau unserer erneuerbaren Energien, auch auf nennenswerte grundlastfähige Kraftwerke.
Erdgaskraftwerke die H2 Ready sind bilden, neben den zuvor genannten, dafür die wesentliche Basis. Die derzeitige Kraftwerksstrategie des Bundes weist dabei allerdings große Lücken auf. Durch die Erzeugung von Biomethan und deren Verwendung leisten auch Biogasanlagen einen wichtigen Beitrag in unserem Energiesystem.
Biogasanlagen die hochflexibel betrieben werden können und mit nachwachsenden Rohstoffen, landwirtschaftlichen Reststoffen, insbesondere Gülle, Landschaftspflegematerial, Zwischenfrüchten, Blühstreifen und weiteren Rohstoffen als Biogassubstrate betrieben werden, leisten einen wertvollen Beitrag in unserem Energie-, und Klima-Gesamtsystem.
Für sie sind die agrar-, und umweltrechtliche Hürden, die deren Nutzung hemmen zu überprüfen und zu reformieren.
Darüber hinaus sind weitere geeignete Anreize erforderlich, damit diese Biogasanlagen ihren Beitrag im Rahmen der Kraftwerksstrategie und für die Wärmeversorgung leisten können.
Diese sind beispielsweise:
- Die Anpassung des Flexibilitätszuschlags der EEG- Ausschreibung für Biomasse ist erforderlich damit Flexibilitätspotentiale ausgeschöpft werden können
- Die Anhebung des Biomasse Ausschreibungsvolumens
- Die Anhebung der Gebotshöchstwerte in den regulären bestands Biomasse- Ausschreibungen
- oder auch die Abschaffung der „Südquote“ bei der Biogasanlagen im Süden derzeit bevorzugt werden.
Da Mais den höchsten Energiegehalt je Hektar Anbaufläche aufweist, ist aus den Gesichtspunkten Wirtschaftlichkeit und Nutzung von Anbaufläche, ein fester Deckel, der die Wirtschaftlichkeit von Bestandsanlagen im Übergang absichert, nachzuvollziehen.
Weiterhin ist es notwendig, Forschung und Züchtung ökologisch wertvoller Biomasse mit hohen Energiedichten voranzutreiben. Für unsere Energie- und Wärmeversorgung leisten Biogasanlagen einen wertvollen Beitrag. Das können sie auch weiterhin nur, wenn die Rahmenbedingungen für den Betrieb stimmen. Biogasanlagen, die in ein Wärmenetz eingebunden sind, sind besonders zu berücksichtigen, da die Wärmewende für uns eine besondere Herausforderung birgt.
Die Landwirtschaft und die Biogasbranche leisten auf vielfältige Weise, mit der Energie-, Wärmeerzeugung-, Blühstreifen-, Reststoffnutzung und vielem weiteren einen wertvollen Beitrag für die Energie-, und Klimawende und damit für unsere Gesellschaft. Wir bitten daher die Landesregierung, sich auf Bundesebene für die in unserem Antrag beschriebenen Belange der Biogasbranche einzusetzen.
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Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel