Schülerfeedback | | Nr. 207/22
TOP 35: Schülerfeedback für ein wertschätzendes Miteinander
Es gilt das gesprochene Wort!
Anrede
Zunächst einmal möchte ich die Gelegenheit nutzen, um ein Feedback zu geben: Das war ein wirklich gelungener Bericht unserer Bildungsministerin. Außerdem möchte ich ihr und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Bildungsministeriums für die gute Arbeit danken, die sie Tag für Tag leisten.
Nun aber zum Schülerfeedback.
Hand aufs Herz: Wir wüssten doch alle gern, wie andere Menschen uns sehen, wie sie über uns und unsere Arbeit denken, was sie an uns schätzen und natürlich auch was nicht so sehr.
Denn nur so können wir reflektieren und überlegen, wie wir handeln müssen, damit wir besser mit unseren Mitmenschen zurechtkommen.
Ein offener, ehrlicher Austausch kann Frustrationen und sogar Streitigkeiten vermindern und die Zusammenarbeit „gedeihlicher“ gestalten.
Genau diese Chance möchten wir Lehrerinnen und Lehrern sowie Schülerinnen und Schülern einräumen. Die Zeiten von „oben“ nach „unten“ sind auch in der Schule glücklicherweise längst passé.
Es geht stattdessen um Begegnungen auf Augenhöhe, um gegenseitige Wertschätzung.
Besseres Klima bringt bessere Lern-Ergebnisse, und genau die wollen wir.
Und die Basis dafür ist Offenheit.
Deshalb möchten wir ein strukturiertes Schüler-Feedback-System einführen, mit dem Schülerinnen und Schüler ihren Lehrerinnen und Lehrern ihre Meinung kundtun können.
Auf diese Weise kann der Unterricht auf die Lernvoraussetzungen und Lernbedürfnisse abgestimmt werden. Gleichzeitig werden die Heranwachsenden ernst genommen, sie sind zufriedener und lernen intensiver und nachhaltiger.
Jetzt wird vielleicht der eine oder andere sagen: „Halt stopp, das gibt es doch bereits!“ Das stimmt. Feedbackmethoden sind bereits ein Bestandteil der Lehrerausbildung. Viele Pädagoginnen und Pädagogen wenden auch bereits Methoden wie die Zielscheibe, den Fragebogen oder die 5-Finger-Feedback-Methode an.
Nun geht es aber hier darum, einen verbindlichen Werkzeugkasten zu entwickeln. Das IQSH erarbeitet dazu die Details– mit dem Ziel, dass der Austausch zwischen Schüler- und Lehrerschaft professionalisiert und standardisiert wird.
Wir etablieren damit eine feste Dialogkultur an unseren Schulen.
Meine Überzeugung dabei: Schülerinnen und Schüler fühlen sich durch diese Partizipation wertgeschätzt und ernst genommen. Gerade in den beiden letzten Jahren, die durch die Corona-Pandemie geprägten waren, haben es unsere Schülerinnen und Schüler nun wirklich nicht leicht gehabt.
Mit dem Schülerfeedback geben wir ihnen einen weiteren Baustein im Demokratisierungsprozess von Schulstrukturen an die Hand.
Und auch die Lehrerinnen und Lehrer profitieren. Viele werden tolle Rückmeldungen und wertvolle Anregungen erhalten.
Mir selbst wurde z.B. mal zurückgemeldet, dass ich zu viele Hausaufgaben geben würde. Das habe ich dann natürlich geändert!
Aber wie in jedem Beruf, so wird es auch unter den Lehrerinnen und Lehrern sicherlich einige geben, denen ihr Verbesserungspotential vor Augen geführt werden wird. Ihnen täte eine konkrete Rückmeldung zu ihrer Unterrichtsqualität sicherlich gut. Sie können so frühzeitig verstehen, wo Kindern und Jugendlichen der Schuh drückt. Und das ist doch viel besser als das allgemeine Schulhof-Geraune oder komplizierte Elternabende.
Aus diesen Gründen halten wir das strukturierte Schülerfeedback für ein wertvolles Instrument für mehr Beteiligung und Transparenz, welches nun zeitnah flächendeckend und strukturiert Bestandteil unseres Schulsystems werden wird.
Sie haben Fragen zu diesem Artikel? Sprechen Sie uns an:
Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel