Energiewende | | Nr. 146/19
(TOP 27 und28) Wir wollen Schrittmacher der Energiewende sein
Es gilt das gesprochene Wort!
Sehr geehrter Herr Landtagspräsident,
Sehr geehrte Damen und Herren,
zum Klimaschutz gehört nicht allein die Stromwende – hier hat unser Land schon gut geliefert. Auch die Sektoren Wärme und Verkehr gehören dazu – und hier haben wir Nachholbedarf. 1984, begann ich meine KFZ Mechanikerlehre. Wir haben da zum Teil noch an VW Käfern geschraubt. Stellen Sie heute mal einen Käfer neben ein modernes Auto aus 2019. Ich habe erlebt, wie immer neue Modelle herausgebracht wurden, neue Techniken entwickelt und die Abgasreinigungstechnik immer besser wurde. In all den Jahren, war mal der Diesel, mal der Benziner mehr an der Umweltbelastung schuld. Bis heute.
Krempelten die Chefs unserer deutschen Autokonzerne in den 80-ern die Ärmel hoch, um Marktanteile von den auf den Markt drängenden asiatischen Autoherstellern zurückzugewinnen, so müssen sie dies heute erneut tun. Nur: 2019 geht es nicht mehr um eine bezahlbare, bessere Sonderausstattung. Nein, heute geht es um bezahlbare Antriebsalternativen zum fossilen Diesel oder Benziner.
Quo vadis – Volkswagen, Mercedes, BMW?
Der Vorstandsvorsitzende von VW fordert, Deutschland solle sich auf das E-Auto festlegen. Andere Technologieentwicklungen seien zu kostspielig. Technologie-Kapitalismus statt zukunftstechnologische Entwicklung. Fördert das den technologischen Wettbewerb, die beste Lösung für unsere Zukunft und unser Klima? Ich glaube nicht.
Vielmehr sehe ich hier die Gefahr, dass sich unsere stolze deutsche Autoindustrie selbst den Weg in die Zukunft verbaut. Man erinnere sich dabei an den Handy Hersteller Nokia. Das können wir uns auch volkswirtschaftlich gar nicht leisten!
Haben die Hersteller im Land der Erfinder des Automobils keine breitere technologische Antwort?
Ohne Zweifel, wir stehen an einem entscheidenden Punkt in der automobilen Welt. Und gerade deshalb erwarte ich von den CEO`s und ihren Experten, sich deutlich mehr Gedanken zu machen. Wo sind denn die Allianzen, wo sind denn die Visionen? Technologisch ist so viel machbar – man muss es nur anpacken.
Ich erwarte, das die Verantwortlichen sich jetzt hinstellen und Wasser statt Wein einschenken. Es ihren Aktionäre erklären und sie möglicherweise auf schmalere Dividenden einstellen, denn ein Technologiewechsel kostet zunächst mal, das ist glasklar.
Sie profitieren allerdings dann zukünftig und nachhaltig.
Wir werden die Alternativen brauchen: E- Mobilität, Wasserstoff, synthetische Kraftstoffe und vielleicht mehr.
Machen sie ihren Job. Nicht irgendwann - sondern jetzt. Das Klima wartet nicht, und unsere Zukunft erst recht nicht.
In Schleswig-Holstein hingegen haben sich engagierte Pioniere vor Jahren auf den Weg gemacht und unser Land zum Land der erneuerbaren Energien gemacht. Nicht nur an der Westküste haben wir derzeit oft mehr Stromerzeugung, als unsere Netze aufnehmen können. Dafür brauchen wir Lösungen, um unseren kostbaren Rohstoff Energie zu veredeln und in die Sektoren Wärme und Verkehr zu integrieren.
Daher unterstützen wir die Bewerbungen der Energieregion Westküste mit der Standortoffensive der Region Heide, sich an den Energieforschungsprogrammen der Bundesregierung und den weiteren Förderaufrufen zu beteiligen. Dabei geht es um zukunftsweisende Energietechnologien, Reallabore und Hydrogen-Valleys zur Sektorenkopplung und Wasserstofftechnologie.
Damit entwickeln wir in Schleswig-Holstein skalierbare technologische Anwendungen. Das bedeutet zugleich eine kräftige Wertschöpfung vor Ort und zudem eine Blaupause für andere Regionen und sogar ganze Länder – weltweit.
Das damit verbundene Ziel: die Energiewende in weiteren Bereichen im Land voranzubringen sowie Ökologie und Ökonomie zu vereinen.
Wir wollen als Schrittmacher der Energiewende die Voraussetzungen schaffen, Wege finden, Techniken entwickeln, Komplexibilität vereinen und unseren unglaublichen Standortvorteil nutzen.
#anpacken und zwar jetzt!
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Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel