Digitale Infrastruktur | | Nr. 336/24
TOP 19: Investitionen in die digitale Infrastruktur beibehalten
Es gilt das gesprochene Wort!
Sehr geehrte Frau Präsidentin,
meine Damen und Herren,
im Jahr 2005 fragte ein Nutzer in einem Digitalforum, wie lange es vermutlich dauern würden, wenn er mit seinem 56k-Modem eine 190 MB große Datei runterladen würde. Die Antworten findet man noch heute im Netz.
Ein Nutzer antwortete „Ungefähr genauso lange wie man benötigt, einen Golfball durch einen zwanzig Meter langen Gartenschlauch zu saugen!“
Ein anderer rechnete vor:
„Idealerweise hat ein 56k-Modem einen Durchsatz von 7KB/s, das wird aber nicht erreicht.
Jetzt kannst du anfangen zu rechnen, 190MB = 194560KB
194.560KB / 7KB/s = 27794,286s
Also so um die 8 Stunden.“
Das Ganze ist noch nicht allzu lange her. Doch heute lächelt man über derartige Übertragungsraten. Vor wenigen Jahren war es unvorstellbar, Musik oder Filme allerorts zu streamen. Heute tippen wir ungeduldig aufs Handy, wenn ein Livestream stockt. Wir sehen: Die Entwicklung im digitalen Raum ist rasend. Auch in Zukunft werden wir nicht niedrigere Datenübertragungsraten brauchen, sondern bestimmt noch mehr.
Schleswig-Holstein ist Vorreiter im Breitbandausbau. Wir alle – CDU, FDP, Grüne, SSW und sogar die SPD haben in vergangenen Regierungsverantwortung im Bereich des Breitbandausbaus - vieles richtig gemacht. Nach Berechnungen des Breitbandkompetenzzentrums Schleswig-Holstein (BKZ.SH)
können bereits 70 Prozent der Hausadressen im Lande einen Breitbandanschluss buchen. Das ist ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 8 Prozentpunkte und mehr als eine Verdopplung seit 2017.
Zur Erinnerung: Der aktuelle Bundesdurchschnitt liegt bei rund 28 Prozent. Wir sind also wirklich spitze!
Eine gute Anbindung an digitale Breitbandnetze, hohe Datenübertragungsraten und stabile Netze sind auch ein enormer Standortvorteil, weil es auch für Unternehmen wichtig ist, gut angebunden zu sein.
Seit der Corona-Pandemie sind digitale Sitzungen auch hier im Hause angekommen und in der letzten Sitzung haben wir gemeinsam beschlossen, auch kommunalpolitische Sitzungen hybrid anzubinden.
Das Land hat zur Unterstützung des Breitbandausbaus – nach einer Aufstockung der IMPULS-Fördermittel zum Haushalt 2023 um insgesamt 25,0 Millionen Euro – im Sondervermögen Breitband sowie aus dem Programm IMPULS insgesamt 206,2 Mio. Euro bereitgestellt. Denn so gut 70 Prozent Anschlussmöglichkeit klingt, wir haben nun die kniffeligen Bereiche vor uns.
Mit großer Sorge schauen wir daher nach wie vor nach Berlin. Die Ampel hatte noch angekündigt, die Breitbandförderung erheblich zu kürzen. Mit Blick auf die aktuelle Regierungslosigkeit in Berlin ist es daher wichtig, auch im internationalen Vergleich, die Förderung auch in Zukunft weiterzuführen.
Wir machen daher mit unserem Antrag einen Vorschlag: Sollte es tatsächlich zu der angekündigten Kürzung kommen, bitte wir darum, dass die Länderbudgets überjährig zur Verfügung gestellt werden und nicht abgerufene Mittel dem jeweiligen Land auch im Folgejahr zusätzlich zum angepassten Länderbudget zur Verfügung stehen.
So wollen wir sicherstellen, dass erfolgreiche Länder weiterhin in die Lage versetzt werden, eine flächendeckende Versorgung zu ermöglichen.
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Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel