Lesen | | Nr. 196/23
Lesekompetenz ist gesamtgesellschaftliche Herausforderung
Zu den Ergebnissen der Iglu-Studie erklärt der bildungspolitische Sprecher Martin Balasus:
„Die Ergebnisse der gestern vorgestellten Iglu-Studie sind besorgniserregend. Rund 25 Prozent der Viertklässler in Deutschland können nicht richtig lesen. Damit wird eins von vier Kindern absehbar Probleme haben, in der Schule erfolgreich mit zu arbeiten. Denn Lesen ist eine der entscheidenden Basiskompetenzen und nicht nur Grundlage für den Erfolg im Unterrichtsfach Deutsch. Lesen wird benötigt, um die Schulaufgaben richtig zu verstehen und sich Wissen durch Lesen anzueignen. Und sie wird alltäglich benötigt, um am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und gilt daher zu Recht als Schlüssel zur Welt. Auch wenn im bundesweiten Vergleich des letzten IQB-Bildungstrends das Leseergebnis der Viertklässler in Schleswig-Holstein noch besser ausfiel als in den meisten anderen Bundländern, blicken wir mit Sorge auf die Entwicklungen der letzten Jahre.
Um dem allgemeinen Negativtrend der Basiskompetenzen (Lesen, Schreiben, Rechnen) entgegenzuwirken, haben wir im Land bereits eine weitere Unterrichtsstunde in den Fächern Deutsch und Mathematik für die Klassenstufen 1 und 2 eingeführt. Bei den Problemen der Lesekompetenz handelt es sich aber auch um ein gesamtgesellschaftliches Problem, das die Schulen nicht alleine lösen können. Seit Jahren wird den Kindern in den Elternhäusern weniger vorgelesen. Das wirkt sich auch auf die Lesekompetenz dieser Kinder aus. Die sich verändernde Schülerschaft und Elternhäuser, in denen nur wenig oder gar kein Deutsch gesprochen wird, stellen uns vor sprachliche Herausforderungen, die über Schule hinausgehen. Wir müssen die Eltern mit ins Boot holen und an unsere gemeinsame Verantwortung appellieren.
Im Rahmen des Handlungsplans Basale Kompetenzen, der Ende des 2. Quartals im Bildungsausschuss durch das Bildungsministerium vorgestellt wird, soll daher die Leseförderung einen wichtigen Stellenwert einnehmen. Damit werden weitere Maßnahmen ergriffen werden, um dem allgemeinen Negativtrend entgegenzuwirken und den Herausforderungen gerecht zu werden“, so Balasus.
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Max Schmachtenberg
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