Gedenken | | Nr. 316/24
Eine gute Erinnerungskultur gibt Orientierung in unsicheren Zeiten
Der Monat November ist dem Gedenken und Erinnern gewidmet. In dieser dunkleren Jahreszeit reihen sich mehrere Gedenk- und Erinnerungstage in enger Taktung aneinander. Dazu erklärt die kultur- und kirchenpolitische Sprecherin Anette Röttger:
„Erinnern, mahnen und niemals vergessen: Das gilt nicht nur an den Gedenk- und Erinnerungstage am 9. und 10. November. Dieser Monat steht für Spurensuche, Zeitzeugen-Berichte, Stolpersteine putzen, Gedenkorte und Gottesdienste besuchen, Sammeln für die Kriegsgräberfürsorge und Kranzniederlegung. Überall in Schleswig-Holstein versammeln sich in diesen Tagen zahlreiche Menschen zum stillen Gedenken. Der 9. November steht für die Erinnerung an die Novemberprogrome 1938. Die Schulen des Landes und viele Ehrenamtler haben sich eingebracht und in bewegenden Gedenkveranstaltungen an traurige Familien-Schicksale durch die Grausamkeiten der Judenverfolgung und Judenvernichtung in den Konzentrationslagern erinnert.
Die Erinnerung an die friedliche Wiedervereinigung durch den Fall der Mauer am 9. November 1989 jährte sich in diesem Jahr zum 35. Mal. Der Tag wurde an der Grenzdokumentationsstätte in Lübeck- Schlutup und an anderen Orten der ehemaligen Zonenrandlage gefeiert und mit einer Mahnung für ein gutes und friedliches Miteinander verknüpft.
Die Gedenkstätten für die vier Lübecker Märtyrer sind wichtige Lernorte, sie erinnern nicht nur am 10. November an das historische Geschehen.
Der Volkstrauertag an diesem Sonntag erinnert an die gefallenen Soldaten aus beiden Weltkriegen und wird mit Gottesdiensten und Gedenkveranstaltungen begangen. Die Kriegsgräberfürsorge leistet einen wichtigen Beitrag für die Pflege und den Erhalt von Gedenkorten.“
„Viele dieser historischen Ereignisse im November liegen mehr als eine Generation zurück. Die Erinnerung steckt den Zeitzeugen so tief im Herzen, dass sie immer noch zu Tränen gerührt sind, wenn darüber gesprochen wird. Nie wieder ist jetzt! Dieser gemeinsame Auftrag gilt insbesondere vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Veränderungsprozesse und Entwicklungen hin zu extremistischen Tendenzen in unserem Land.
Die Gedenkstättenarbeit ist ohne den stetigen Einsatz engagierter Zeitzeugen und Ehrenamtler undenkbar. Neben dem Hauptamt leisten gerade die ehrenamtlich engagierten Menschen mit ihrer unermüdlichen Arbeit einen unverzichtbaren Beitrag gegen das Vergessen. Wertschätzung und Anerkennung dieser Arbeit kann jeder einzelne durch die Teilnahme an Gedenkveranstaltungen in den Gedenkstätten oder in den Kirchen zum Ausdruck bringen.
Ich danke den zahlreichen Ehrenamtlern in Schleswig-Holstein, die sich mit großem Engagement für die Erinnerungskultur in unserem Land einbringen. Sie halten die Geschichte und die Familienschicksale wach. Ein friedliches und demokratisches Miteinander ist nicht selbstverständlich. Der Zusammenhalt in unserem Land ist unverzichtbar. Mehr denn je geht es um Einigkeit und Recht und Freiheit,“ so die Abgeordnete abschließend.
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Max Schmachtenberg
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