| Nr. 051/09
Durch den Mantel des Schweigens wird die Stromlücke zur Fallgrube für die Bürger
„Die aktuellen Zahlen vom Januar dieses Jahres belegen eindeutig: Die Stromlücke existiert. Wer entgegen dieser Fakten gebetsmühlenartig anderes behauptet, um die Menschen in Sicherheit zu wiegen, der handelt unverantwortlich“ erklärte der energiepolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Manfred Ritzek, zur Diskussion über die Frage, ob erneuerbare Energien bis 2030 in der Lage sein werden, ausreichend und stabil Strom zu liefern.
In der kalten ersten Januarhälfte hätten die deutschen Kraftwerke zur Deckung der Nachfrage von täglich mindestens 1,7 Milliarden Kilowattstunden je nach Tageszeit eine Leistung zwischen 50 000 und 70 000 Megawatt bereitstellen müssen, verdeutlichte Ritzek.
Zur Zeit seien Windkraftanlagen mit einer Leistung von lediglich etwa 22 000 Megawatt installiert. „Diese haben nach aktuellen Berechnungen des Instituts für solare Energieversorgungstechnik (ISET) in Kassel je nach Wetterlage zwischen weniger als 500 Megawatt und maximal 7500 Megawatt produziert. Wer auch nur im Ansatz bereit ist, die Grundrechenarten anzuwenden, der erkennt da eine sehr große Lücke“, erklärte Ritzek.
Diese sei auch durch steigende Energieeffizienz bis 2030 nicht im Ansatz zu schließen. „Die Mär vom sinkenden Verbrauch durch steigende Preise wird ebenso durch aktuelle Zahlen eindeutig widerlegt. „Denn trotz der enormen Preissteigerungen ist der Energieverbauch in Deutschland im Jahr 2008 um über zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen“, so Ritzek. Demgegenüber sei der Anteil der erneuerbaren Energien am Energiemix Deutschlands lediglich um 0,2 Prozentpunkte von 6,6 in 2007 auf 6,8 im Jahr 2008 gewachsen.
Der Energieexperte stellte fest, dass auch der Plan der Bundesregierung, bis 2030 Offshore-Windkraftanlagen für ca. 25.000 Megawatt zu bauen, auf mehr als wackligen Füßen stehe. Bei einer Leistung von fünf Megawatt seien das 5000 Anlagen, die in 20 Jahren installiert werden müssten. Da die Arbeit Offshore erfahrungsgemäß nur an 110-130 Tagen im Jahr möglich sei, müssten über einen Zeitraum von 20 Jahren pro Tag zwei Anlagen installiert werden.
„Und die großen ungelösten Fragen, wie beispielsweise die Verlegung von Seekabeln durch Naturschutzgebiete, der Schwingungsschutz, die fehlende Grundlastfähigkeit der Windenergie oder die Frage der Fundamente und der Wartungsarbeiten sind dabei noch nicht berücksichtigt. Deshalb brauchen wir einen ausgewogenen Energiemix, bis die Stromlücke geschlossen werden kann“, erklärte Ritzek.
„Wer immer noch versucht, den Mantel des Schweigens über die Stromlücke zu decken, der macht daraus eine Fallgrube für die Menschen. Denn für sie wird Strom in wenigen Jahren zum Luxusgut“, so der Energieexperte abschließend.
Sie haben Fragen zu diesem Artikel? Sprechen Sie uns an:
Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel