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Der Wehrbeauftragte spielt im Fall der „Gorch Fock“ erneut eine traurige Rolle
Nachdem im Fall der „Gorch Fock“ erneut ein interner Vermerk aus dem Büro des Wehrbeauftragten die Medien erreicht hat, sieht der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Dr. Christian von Boetticher, das Vertrauen in das Amt des Wehrbeauftragten als beschädigt an:
„Das hohe Ansehen und das enorme Vertrauen aller Soldaten in das Amt des Wehrbeauftragten resultierte immer auch daraus, dass dessen Erkenntnisse über Jahrzehnte immer erst nach Abschluss aller Ermittlungen öffentlich wurden. Dieses Prinzip wurde und wird im Fall der „Gorch Fock“ eklatant verletzt“, erklärte von Boetticher heute (16. März 2011) in Kiel.
Bereits ganz zu Beginn hätten Ermittlungsprotokolle den Weg in die Medien gefunden, ohne dass Beschuldigte vorher dazu hätten befragt werden können. Wochen- und monatelang sei die Stammbesatzung pauschal schwersten Vorwürfen ausgesetzt worden, die sich nun größtenteils als haltlos erwiesen.
Der amtierende Wehrbeauftragte habe selbst frühzeitig Stellung gegen die Stammbesatzung bezogen, ohne diese vorher anzuhören, und dadurch der öffentlichen Debatte besonderes Gewicht verliehen.
„Auch die Mitglieder der Stammbesatzung der „Gorch Fock“ haben eine Würde. Diese ist während der öffentlichen Debatte über die größtenteils unbewiesenen Vorwürfe verletzt worden. Ausgangspunkt dieser Vorwürfe war ausgerechnet das Amt des Wehrbeauftragten, dem der Schutz der Würde all unserer Soldaten obliegt“, so der schleswig-holsteinische CDU-Fraktionschef.
Wenn der Wehrbeauftragte nun laut eines Berichtes der FAZ gegenüber der Marine beklage, dass weder der Kommandant noch der erste Offizier zu den Vorwürfen hätten angehört werden können, so richte sich dieser Vorwurf gegen den Wehrbeauftragten selbst:
„Ich verstehe gut, dass der Kommandant und sein erster Offizier nach dieser Vorverurteilung von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch gemacht haben. Das zeigt allerdings auch, wie beschädigt das Vertrauen unserer Soldaten in den Wehrbeauftragten bereits ist“, so von Boetticher abschließend.
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Max Schmachtenberg
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