Ausbildung | | Nr. 423/20
TOP 12: Mehr berufliche Ausbildungen schaffen und damit die Fachkräfte von morgen fördern!
Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kollegen, liebe Gäste,
Corona hat uns auf allen Ebenen ausgebremst und natürlich auch in der beruflichen Ausbildung. Sei es in bestehenden Ausbildungsverhältnissen, durch Schulausfall oder eventuell auch durch Kurzarbeit, und im schlimmsten Fall durch die Schließung von Ausbildungsbetrieben. Aber auch beim Abschluss neuer Ausbildungsverträge liegen die aktuellen Meldezahlen hinter den Vorjahreswerten.
Von 0 auf 100 in wenigen Sekunden, das schafft nur die Formel 1.
Die Wirtschaft, und schon gar nicht die Bereitschaft zur Ausbildung, kurbeln wir in wenigen Sekunden auf das „Vor-Corona-Niveau“. Aber (wir haben es eben im Bericht zur aktuellen Ausbildungssituation gehört) wir sind wieder auf der Beschleunigungsspur. Deutliche Nachholeffekte sind auf dem Ausbildungsmarkt zu beobachten, auch wenn mit dem 01.08.2020 der „normale“ Ausbildungsstart schon begonnen hat – aber was ist denn bitte schön in diesem Jahr „normal“? Später in eine Ausbildung einsteigen zu können, das sollte doch für alle Beteiligten das kleinste Problem sein.
Während im Handwerksbereich der Boden nur aufpoliert werden muss, muss im Tourismus- und Freizeitbereich richtig geschrubbt werden. Dort ist die Zurückhaltung beider Vertragspartner, Ausbildungsverträge abzuschließen, durchaus nachvollziehbar. Grundsätzlich mit einem anderen Ausbildungsberuf zu starten, als dem Wunschberuf, oder eventuell sogar gar nicht durchzustarten, sollte wirklich gut überlegt sein. Eine richtig gute Alternative bietet da das Brückenjahr für Auszubildende ohne Ausbildungsvertrag. Dafür sind bereits zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt, das Rahmenprogramm ausgearbeitet und die Kapazitäten geschaffen, um jetzt im nächsten Schritt Schülerinnen und Schüler in das Programm aufzunehmen.
Ein weiterer großer Schritt in Richtung Zielgerade ist auch das Bundesprogramm „Ausbildungsplätze sichern“, dass sich an kleine und mittlere Unternehmen richtet und zum Ziel hat Ausbildungsplätze zu erhalten, zusätzliche Ausbildungsplätze zu schaffen, Kurzarbeit für Auszubildende zu vermeiden und Übernahme bei Insolvenzen zu fördern. Und auch hier gibt Schleswig-Holstein noch einmal richtig Gas. Mit dem Landesförderprogramm zur Bewältigung von Auswirkungen der Corona-Pandemie, haben Unternehmen die Möglichkeit eine einmalige Förderung in Höhe von 2.000,-€ zu erhalten, wenn sie zusätzlich junge Menschen aufnehmen, die aufgrund der Corona-Pandemie ihren Ausbildungsplatz verloren haben.
Damit werden schleswig-holsteinische Firmen unterstützt, die nicht von der Ausbildungsprämie des Bundes profitieren können. Vielleicht hat der Eine oder Andere von Ihnen die „Ausbildungsumfrage 2020“ vom Deutschen Industrie und Handelskammertag gelesen. Daraus möchte ich gerne, mit Erlaubnis, kurz zitieren:
„Der Rückgang des Ausbildungsplatzangebotes 2020 ist krisenbedingt recht deutlich. Vergleicht man die jetzige Situation allerdings mit der Situation im Krisenjahr 2009, zeigt sich ein besseres Bild als damals – obwohl die Wirtschaftskrise derzeit deutlich gravierender ist. Denn im Jahr 2020 werden knapp 100.000 mehr Ausbildungsplätze bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldet als 2009 – bei insgesamt um 120.000 weniger Schulabgängern. Dies unterstreicht, dass die Sicherung ihres Fachkräftebedarfs für Unternehmen auch weiterhin ein entscheidender Erfolgsfaktor ist und sie in den Erhalt der Ausbildungskapazitäten investieren, wo immer es ihnen möglich ist.“
Und wo immer es uns möglich ist, sollten auch wir weiterhin die berufliche Ausbildung unterstützen. Denn mit der beruflichen Ausbildung schaffen wir die Fachkräfte von morgen.
Wir sind auf einem guten Weg, aber noch lange nicht Ziel.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
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Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel