Wir machen den „Schleswig-Holstein-Way“ – gemeinsam und mit Expertise
„Der Fachkräftemangel hält ganz Deutschland in Atem – leider macht er auch vor unseren Schulen nicht halt. Die Folge: Vielerorts fehlt zunehmend pädagogisches Personal“, so der bildungspolitische Sprecher, Martin Balasus in der heutigen Landtagsdebatte zum Thema Lehrkräftegewinnung. „Wir alle wissen, dass es nicht die eine Idee gibt, die alles heilt. Wir setzen auf ein komplexes Maßnahmenbündel, das kontinuierlich weiterentwickelt wird,“ so der Abgeordnete. Erst vor kurzem habe Ministerin Prien das dritte Paket zur Lehrkräftegewinnung vorgestellt.
Der bildungspolitische Sprecher erläuterte: „Wir setzen hierbei auf den „Schleswig-Holstein-Way“, nämlich auf die gemeinsame Suche nach kreativen Lösungen – durch die Allianz für Lehrkräftebildung aus Bildungsexperten, Wissenschaftlern, Schulleitungen und Vertretern der Schüler-, Eltern- und Lehrerschaft.“
Ein weiterer Vorschlag sei das duale Lehramtsstudium, mit Schwerpunkt auf Mangelfächer und -kreise. Diese seien auf den ersten Blick attraktiv, so gebe es monatlich 1.400 Euro für Bachelor-Studenten.
Der Bildungspolitiker sagte jedoch: „Für Schleswig-Holstein wäre das duale Lehramtsstudium eine gewaltige finanzielle Herausforderung. Außerdem haben die Expertinnen und Experten erhebliche Zweifel, ob das Problem so gelöst werden kann. Im Gegenteil: Sie sagen, dass es ein Irrglaube ist, dass das duale Studium den Lehrkräftemangel mal eben beseitigen würde.“
Das breite Ausrollen des dualen Studiums auf alle Mangelfächer sei auch nicht zielführend. „Wir sollten stattdessen unsere Ideen weiterverfolgen, indem beispielsweise Maßnahmen zur Absenkung der Studienabbrecherquote fokussiert werden, an der Studienberatung und der Verzahnung von Studium und Vorbereitungsdienst gearbeitet wird, oder weitere Ein-Fach-Studiengänge geschaffen werden. Als Fraktionen haben wir unlängst den Ein-Fach-Studiengang Musik in Lübeck angestoßen“, so Balasus.
Die Ständige Wissenschaftliche Kommission stehe dem auch kritisch gegenüber und stufe dies als nicht sinnvoll ein. Der Hauptkritikpunkt laute: „Dual Studierende würden hinsichtlich ihrer Kompetenzentwicklung nicht in gleicher Weise von den Lerngelegenheiten im Studium profitieren wie Vollzeitstudierende.“
So sagte Balasus abschließend: „Die Ausweitung dualer Studienangeboten im Bereich Lehramt ist nicht nur umstritten, sondern wird auch von unseren Bildungswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern abgelehnt. Daher lautet unser Appell: Hören wir auf die Experten! Und das bedeutet, dass wir unseren „Schleswig-Holstein-Way“ weitergehen.“