Namibischer Botschaft zu Besuch bei CDU-Landtagsfraktion
Namibischer Botschafter zu Besuch bei CDU-Landtagsfraktion
Kiel. „Wer die Diskrepanz zwischen Arm und Reich intensiv erleben möchte, der findet sie in Namibia“, so der schleswig-holsteinische Unternehmer Nis Richard Richardsen aus Nordfriesland. Der Holzhändler gehört zu einem Unternehmerteam, dass sich der Probleme Namibias auf vielfältige Weise annimmt und mit seinen Ideen für eine Win-Win-Situation für das afrikanische Land und Schleswig-Holstein sorgen will.
Das könnte funktionieren. Denn die Pläne könnten in Namibia für Fortschritte in Sachen Mobilität und Wohnen sorgen, aber für Schleswig-Holstein zugleich Arbeitsplätze und Wertschöpfung bedeuten. Botschafter Martin Andjaba besuchte am Mittwochvormittag das Kieler Landeshaus auf Einladung der CDU-Fraktion und machte sich gemeinsam mit seiner Wirtschaftsrätin Lucia Radovanovic ein Bild von diesen Plänen.
Der Nordfriese Richardsen würde gern dort solide und gut durchdachte Holzhäuser anbieten, deren Material aus Schleswig-Holstein angeliefert, der Zusammenbau jedoch dort erfolgen würde, und dies zu 100 Prozent ökologisch. 42 Quadratmeter groß sollen die Häuser sein und Blechhütten ersetzen, in denen zurzeit mehrere Zehntausend Menschen bei allen Temperaturen - ob heiß oder kalt - leben.
Torben Baier, ehemaliger Audi-Mitarbeiter, und Afrikakenner Uwe Mäder aus Rendsburg stellten ein Projekt eines speziell für Afrika entwickelten Motorrads vor – sehr solide und mit Transportkapazitäten, zugleich günstig in der Anschaffung. 50 000 Motorräder könnten dort jährlich produziert werden, und von Namibia zugleich andere afrikanische Länder damit versorgt werden.
Moritz Thiede, Unternehmensberater aus Kiel, präsentierte sein Konzept für die Energiegewinnung aus organischen Abfällen. „Waist to energy“ lautet das Konzept, das bei dem namibischen Besuch auf hohes Interesse traf.
Zugleich erläuterte Andreas Hein, Mitglied der CDU-Landtagsfraktion und energiepolitischer Sprecher, eine mögliche Zusammenarbeit zwischen Namibia und Schleswig-Holstein im Bereich der erneuerbaren Energien. So könnte in Deutschland entstandenes CO2 in Namibia zur Herstellung von grünem Wasserstoff eingesetzt werden. Die Option auf die Verschiffung und Anlandung von verflüssigtem Wasserstoff zurück in Schleswig-Holstein sei bereits gegeben, so Hein.
Und eine weitere fruchtbare Kooperation laufe bereits, so Hans-Jörn Arp, Landtagsabgeordneter und zugleich Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU: So hätte namibische Arbeitskräfte helfen können, die durch die Corona-Pandemie entstandene Lücke bei Mitarbeitern beispielsweise in Freizeitparks auszugleichen.
„Wir wollen unsere Beziehungen intensivieren und die Möglichkeiten der Zusammenarbeit weiter ausloten“, sagte der Botschafter, bevor die Delegation sich auf den Weg zu weiteren Gesprächen zur Büdelsdorfer Firma ACO aufmachte.