Mehr Zeit und Geduld für individuelle Zuwendung traumatisierter Kinder

Mehr Zeit und Geduld für individuelle Zuwendung traumatisierter Kinder

„Kinder und Jugendliche, die ihre Kindheit in einem Heim verbringen müssen, stehen oft vor ganz anderen Herausforderungen als all diejenigen Heranwachsenden, die von der Sicherheit und Geborgenheit einer behüteten Kindheit in einer Familie profitierten“, beginnt die Expertin für Soziales Anette Röttger ihre Rede im Landtag. Es sei wenig überraschend, dass Kinder und Jugendliche, die in Erziehungshilfeeinrichtungen aufwachsen, oftmals neben einem erhöhten schulischen Förderbedarf auch Unterstützung hinsichtlich ihrer sozialen und emotionalen Entwicklungen bedürfen.

„Jede Geschichte, die dazu geführt hat, dass ein Kind in einem Heim lebt, ist eine ganz individuelle Geschichte.“ Deshalb erfordere jeder Einzelfall eine individualisierte Analyse und eine sorgfältige Begleitung. Ein landeseinheitlich standardisiertes Konzept, wie es von anderer Seite gefordert werde, halte die Abgeordnete mit ihrer Fraktion weder angemessen noch zielführend, da jedes Kinderschicksal individuell und einmalig sei.

Lobend erwähnte Anette Röttger den durch das Ministerium vorgelegten Bericht. Der Bericht befasse sich mit der Umsetzung des Erlasses „Schulische Integration von Kindern und Jugendlichen in Erziehungshilfeeinrichtungen“ und gebe Anregungen für eine gut gelingende praktische Umsetzung der grundsätzlichen rechtlichen Regelungen.

Außerdem läge bereits eine gute Bewertung hinsichtlich der praktischen Umsetzung vor und der Bericht gebe Auskunft über drei wesentliche Komponenten, die zum Erfolg beitragen würden. Erstens sei die gute Kooperation zwischen Schulen und Erziehungshilfeeinrichtungen wichtig für die individuelle Absprache. Zweitens seien strukturierte Absprachen, transparente Verfahren und die Einbeziehung relevanter Akteure zu nennen, die zur erleichterten Anforderung beispielsweise von Schulakten von nützen seien. Drittens stünden 65 Vollzeitstellen an allgemeinbildenden Schulen und Förderzentren zur Verfügung, die dem erhöhten Kooperations- und Unterstützungsbedarf Rechnung trügen.

„Kinder, die in den ersten Lebensjahren schwierige Ereignisse erlebt oder gar traumatische Erfahrungen gemacht haben, brauchen nicht nur viel Zeit und viel Geduld, sondern vor allem viel individuelle Zuwendung.“ Und zuletzt dankte Frau Röttger jeder Person, die sich in diese Arbeit einbringe und die sich um Kinder und Jugendlichen kümmere.

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