Den "Gender Health Gap" schließen

Den „Gender Health Gap“ schließen

Der Landtag debattierte heute zur Frauengesundheit. Der gesundheitspolitische Sprecher Hauke Hansen stellte fest: „‚Jung - Weiß - Männlich‘ - so sah lange Zeit der Einheitsmensch in der Medizin aus. Forschungsergebnisse dieser Gruppe Mensch wurden einfach auf den Rest der Bevölkerung übertragen - und das ist auch heute teilweise noch der Fall. Aber: Frauen sind anders krank.“

Das Geschlecht müsse bei Gesundheit und Krankheit berücksichtigt werden. Dass der Mann mit seinen Körpermaßen und seiner Physiognomie als Maß aller Dinge genommen geworden sei und werde, das habe gravierende Folgen.

Klar sei: Das Land spiele bei der verbesserten gesundheitlichen Versorgung von Frauen eine wichtige Rolle.

Es werde aber auch deutlich, dass das Land Schleswig-Holstein nicht alle Bereiche abdecken könne. Dies sei auch nicht sinnvoll, hier seien andere Institutionen zuständig, beispielsweise die Krankenkassen oder Rentenversicherungsträger. Auch brauche es in vielen Bereichen andere Rahmengesetzgebung durch das BMG und den Gemeinsamen Bundesausschuss.

„Ich denke da insbesondere an die Datenlage im Gesundheitswesen. Die geht natürlich weit über die Gesundheit von Frauen hinaus. Wenn man vom Forschungsbereich einmal absieht, zeigen die Antworten der Landesregierung deutlich, dass es in der frauengesundheitlichen Versorgung zwar keine Großbaustellen gibt, aber viele, viele kleine“, so Hansen.

Aktuell seien die gynäkologische und die gynäkologisch-onkologische Versorgung im Land ausreichend, aber wende man den Blick auf die psychische Gesundheit von Frauen, werde anhand der erhobenen Daten deutlich, wie groß der Bedarf nach Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten im psychiatrisch-psychologischen Bereich sei. Hier nachzusteuern sei dringend geboten.

„Geburtshilfe ist ein weiterer wichtiger Bereich der Frauengesundheit. Hier gibt es Engpässe, insbesondere auf den Inseln. Das Land fördert aktiv Projekte wie den Hebammenruf und die Möglichkeit des Boarding-Houses.“

Bei der Behandlung von Endometriose sei man auf einem guten Weg. Nahe an der entsprechenden Forschung dran zu sein, sei dabei ein wesentlicher Schlüssel: In Kiel und Lübeck haben man spezialisierte Endometriose-Zentren, die maßgeblich zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung beitragen.

„Abschließend möchte ich betonen, dass wir in Schleswig-Holstein bereits viel angepackt haben. Die bereits veranlassten Initiativen und Maßnahmen zeigen Wirkung, aber wir dürfen uns darauf nicht ausruhen. Gemeinsam müssen wir die Gesundheitsversorgung für Frauen weiter verbessern, den „Gender Health Gap“ verringern. Das hilft auch, die gesundheitlichen Bedarfe aller Menschen in unserem Land besser zu berücksichtigen.
Lassen Sie uns weiterhin gemeinsam an einer guten Gesundheitsversorgung für Frauen arbeiten und eine starke geschlechtsspezifische Forschung und Wissenschaft vorantreiben“, sagte Hansen abschließend.

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