CDU-Fraktion zu Gast beim GEOMAR
CDU-Fraktion zu Gast beim GEOMAR
Der Fraktionsarbeitskreis Bildung und der Arbeitskreis Umwelt und Agrar waren digital bei der Forschungseinrichtung Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung (GEOMAR) zu Gast. Zum Einstieg gab die Direktorin Prof. Dr. Katja Matthes einen Überblick über die Einrichtung: Das GEOMAR forscht in der anwendungsorientierten Grundlagenforschung in den Gebieten der Ozeanografie, der Geologie und der Meteorologie. Die Forschungsschwerpunkte des Geomars sind die Ozeanzirkulation und Klimadynamik, die Marine Biogeochemie, die marine Ökologie und die Dynamik des Ozeanbodens. Neber seiner Rolle als Forschungsinstitut ist das GEOMAR mit 1.000 Beschäftigen, davon rund 500 Wissenschaftler ein großer Arbeitgeber und bietet Studiengänge in Kooperation mit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel an. Die Träger sind das Bundesministerium für Bildung und Forschung (Finanzierungsanteil 90%) und das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein (Finanzierungsanteil 10%).
Ein besonderes Anliegen der CDU-Fraktion ist der Transfer von Wissen und Forschungsergebnissen in die Wirtschaft, die Gesellschaft und die Politik. Dazu berichtete Dr. Warner Brückmann, dass die Patentanmeldungen des GEOMARs in der Vergangenheit gesunken seien und dass infolgedessen der Forschungstransfer im GEOMAR stärker etabliert worden sei.
So unterstützte das GEOMAR bislang 37 Projekte, ein Beispiel hierfür sei das RASMUS-Projekt, welches durch KI und ozeanographische Modelle, Ruten für Containerschiffe berechnet und so bis zu 15% der CO2-Emissionen eingespart werden können.
Außerdem gebe es ein Seed-Funding, welches Mitarbeitern Mittel für die Durchführung von innovativen Kleinprojekten zur Verfügung stelle. Ziel sei es, die Umsetzung von neuen technisch-wissenschaftlichen Ansätzen unterhalb der Schwelle eines umfänglichen Drittmittelprojektes zu ermöglichen.
Ebenfalls hat das GEOMAR eine Zukunftsstrategie vorgelegt, welche bis zum Jahre 2030 plant.
In einem weiteren Vortrag berichtete Prof. Dr. Jens Greinert über die Situation der Munitionsaltlasten in der deutschen Nord- und Ostsee und das mögliche weitere Vorgehen. Der konkrete Flächenanteil mit Munition belegter Fläche betrage zwar nur 0.34 % des Grundes der Ostsee, kompliziert werde es aber durch die starke Streuung. Inzwischen werden die potenziellen Flächen mit einer Auflösung von bis zu 20 cm gescannt. Dies ermögliche ein sehr präzises Ansprechen des jeweiligen Munitionsfundes. Nach seiner Prognose könnte die Ostsee mit all ihren Verklappungsstandorten Ende der 2040er Jahre munitionsfrei sein.
In einem letzten Vortrag berichtete Prof. Dr. Thorsten Reusch vom Potential des Seegrases für Klimaschutz, Fischbestände und marine Ökosysteme. Aktuell würden sich die Bestände wieder ausdehnen. Unter einem Quadratmeter Seegraswiese könnten maximal 10-20 kg Kohlenstoff gespeichert sein. Durchschnittlich speichert ein Quadratmeter Seegraswiese rd. 39 g Kohlenstoff /m² und Jahr. Hochgerechnet auf die 285 km² Seegraswiesen der Ostsee seien dies über 11.000 t /Jahr. Weiteres Potential liege in der erwarteten Steigerung der Bestandsentwicklung um 20 bis 60 %. Um dies zu beschleunigen, würden sogar Initialpflanzungen vorgenommen. Wo möglich würden schon jetzt mit einem größeren Aufwand neue Seegras-Bestände angepflanzt. Seegras sei zudem wichtiges Laichsubstrat für den Hering, reduziere Bakterien, sterbe aber bei Wassertemperaturen über 26 °C ab. Zukünftig könnten allochthone Individuen aus der Adria, die temperaturtoleranter seien, das Problem lösen – aktuell sei dies aber aus Naturschutzgründen kein Thema.