Bildungsdebatte im Landtag

Bei der heutigen Plenartagung standen gleich drei bildungspolitische Tagesordnungspunkte auf der Tagesordnung. Neben dem Bericht um die Experimentierklausel hat der Landtag auch in verbundener Debatte über den Bericht der Landesregierung zum Übergang von der Kita in die Grundschule und über eine Sprachstandserhebung vor dem Wechsel in die Grundschule debattiert.

Für die CDU-Fraktion sprach in der Debatte der Bildungsexperte Martin Balasus: „Der Übergang von der Kita in die Schule stellt einen Meilenstein im Leben eines Kindes dar. Es vollzieht sich ein gewaltiger Entwicklungsschritt – Schule bedeutet mehr Verbindlichkeit: aus „ich darf“ wird schnell „ich muss“, Schule bedeutet viel effektive Lernzeit, aber auch einen neuen Platz einnehmen, neue Freundschaften schließen und sich in einer anderen Umgebung mit bestimmten Regeln zurecht zu finden. Die Welt eines Kindes steht plötzlich Kopf! Genau deshalb muss es doch unser aller Ziel sein, den Übergang von der Kita in die Schule so reibungslos, so harmonisch wie möglich zu gestalten“, so der bildungspolitische Sprecher.

Dabei sei es gemeinsame Verantwortung von Schule, Kita und Elternhäuser, in diesem jungen Alter den Grundstein für die gesamte Bildungsbiografie zu legen.

Zukünftig werde es in Schleswig-Holstein Perspektiv-Kitas im Umfeld unserer Perspektivschulen geben. Damit sollen Kinder mit besonderen Bedarfen bestmöglich unterstützt werden. „Hier wird es Sprachstandserhebungen für Viereinhalbjährige geben – natürlich in Verbindung mit Fördermaßnahmen sowohl durch Kita als auch Schule. Denn Diagnostik allein nützt nichts, entscheidend ist die Konsequenz daraus“, so Balasus weiter.

Das sei nichts Geringeres als ein Gamechanger, so Balasus weiter. Sprache sei der Schlüssel zur Welt und Kinder mit Defiziten würden benachteiligt in ihre Schulkarriere starten. Darauf wolle das Land mit dem Verfahren „Entwicklungsfokus Viereinhalbjährige (Evi)“ reagieren und den Fokus auf die Kinder mit sprachlichem Unterstützungsbedarf richten.

Konkret bedeute dies, dass die Kita-Kräfte anderthalb Jahre vor Schulbeginn den Sprachstand erheben, dokumentieren und ihn an die Schule übermitteln. Es folgt ein Elterngespräch – bei geringem Unterstützungsbedarf übernimmt die Kita, ansonsten Kita und Schule gemeinsam. Hinzukomme, dass ab kommenden Schuljahr die Lernausgangslage in Klassenstufe 1 erhoben werde.

„Wir schaffen 25 neue Stellen an den Kitas, 20 zusätzliche Stellen an den Schulen, 50 Perspektiv-Kitas können ab März starten – also eine halbe Fachkraft pro Einrichtung. Eine tolle Sache! Der Anfang ist gemacht. Hier wird nichts weniger als eine bildungspolitische Trendwende eingeleitet. Mit dieser Maßnahme helfen wir gezielt und mit Nachdruck Kindern, die es nicht so leicht haben. Gleichzeitig ist ein Quantensprung hin zu mehr Bildungsgerechtigkeit, aber auch ein Booster für den Bildungserfolg, für bessere Leistungen und ein Entlastungsinstrument für die Lehrerschaft“, so Balasus weiter.

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