Baukosten senken, Sanierungs-Angst abbauen - wir fordern den Paradigmenwechsel in der Förderpraxis!

Klimaneutral zu bauen ist eines der großen Ziele in den kommenden Jahren. In diesem Zusammenhang debattierte der Landtag am gestrigen Donnerstag das wichtige Thema der Sanierungen im Gebäudebestand. Vielfach wurde an verschiedensten Orten bereits über die Bezahlbarkeit, aber auch über die Zielerreichung der Klimaneutralität des Wohn- und Gebäudebestandes diskutiert. Auch im Koalitionsvertrag der neuen schwarz-roten Bundesregierung wurde das Thema aufgegriffen, stellte der wohnungsbaupolitische Sprecher Michel Deckmann fest:

„Das Gebäudeenergiegesetz soll angepasst werden, KFW-Förderbedingungen sollen vereinfacht werden, die Bezahlbarkeit, aber auch die Klimaneutralität des Gebäudebestandes soll zukünftig noch stärker in den Fokus gerückt werden. Und das ist auch richtig so.“

Genau vor diesem Hintergrund ist auch der Antrag von Schwarz-Grün zu sehen. Dieser sei ein konstruktiver Beitrag der Koalition für die kommende Diskussion. Der bisherige Ansatz in der Wohnungsbaupolitik sei sehr stark darauf ausgerichtet gewesen, maximal Energie zu sparen. Dies sei lange Zeit richtig gewesen, in den letzten Jahren habe sich hier aber einiges verändert.

„Wir sehen beispielsweise, dass in den Diskussionen der Vergangenheit die Thematik der grauen Emissionen zu wenig Bedeutung gefunden hat. Graue Emissionen sind solche, die bei der Produktion, beim Transport und beim Einbau von Gebäudeteilen entstehen. Diese wurden leider in der Gebäudebilanz häufig vernachlässigt, was dazu geführt hat, dass der Gebäudebestand oft zu schnell und zu tief saniert wurde, man manchmal leider übers Ziel hinausgeschossen ist und mehr Emissionen verbraucht hat, als man am Ende des Tages im Betrieb einsparen konnte.“

Gleichzeitig habe man in den vergangenen Jahren wichtige technologische Weiterentwicklungen und Neuerungen gesehen, insbesondere bei Heizsystemen wie z.B. Wärmepumpen. Die „Machbarkeitsstudie Klimaneutraler Wohnungsbau in Schleswig-Holstein“ der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e.V. (ARGE) habe deshalb wissenschaftlich aufgezeigt, dass die wirtschaftlich erreichbare Klimaneutralität früher und besser erreichbar sei als bisher angenommen. Man müsse nämlich nicht immer den Goldstandard beim Sanieren erreichen.

„Vor diesem Hintergrund kann heute ein Gebäude deutlich früher wirtschaftlich und emissionsfrei beheizt werden als gedacht. Dies ist ein großer Verdienst von Forschung, Wissenschaft und Wirtschaft, die das erreicht haben und eine wahnsinnig gute Nachricht für die Menschen hier im Land, die in der Vergangenheit oftmals vor den hohen Sanierungskosten zurückschreckten!“, so Deckmann.

Nun werde man diese neuen Erkenntnisse in gute Politik für die Menschen in ganz Deutschland gießen. Zukünftig sollten für die Förderungen die Gesamtemissionen im Gebäudebestand und die Gesamtenergiebilanz maßgeblich werden.

„Das spart nicht nur Geld bei den notwendigen Investitionen. Es spart auch CO2 und kann am Ende des Tages auch die Förderung deutlich praktikabler machen für die Menschen, die damit umgehen müssen: die Eigenheimbesitzerinnen und -besitzer im Land, die Wohnungswirtschaft, die Bauunternehmen. Wirtschaftlich wäre das ein großer Schritt in die richtige Richtung“, ist sich Deckmann sicher!

 

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