Als Präventionsprojekt wird „Drug-Checking“ modellhaft erprobt
Als Präventionsprojekt wird „Drug-Checking“ modellhaft erprobt

„Um den Drogenkonsum einzudämmen und schwere Folgen zu verhindern, sind wir gegenüber niedrigschwelligen Angeboten im Bereich der Drogenberatung und der Suchtprävention aufgeschlossen. So ist es auch im Fall des sogenannten „Drug-Checking“. Damit haben wir ein niedrigschwelliges Angebot zur Selbsttestung von psychoaktiven Substanzen, die in Tablettenform vorliegen. Dieses Angebot wollen wir im Party- und Präventionsprojekt ODYSSEE modellhaft erproben“, erläuterte die Sprecherin für Drogen und Sucht der CDU-Landtagsfraktion, Dagmar Hildebrand, zu Beginn ihrer heutigen Rede.
Neben der Schadensminderung stehe hierbei besonders die Kontaktaufnahme im Vordergrund. Denn Personen, die verbotene psychoaktive Substanzen in ihrer Freizeit konsumieren, seien in aller Regel schwer erreichbar.
„Mit dem „Drug-Checking“ im Rahmen des ODYSSEE-Projekts wollen wir den Konsumenten den Zugang zu präventiven und beratenden Angeboten ermöglichen. Denn nach der freiwilligen, anonymen Analyse der Substanzen auf deren Inhaltsstoffe soll es ein Beratungsgespräch geben. Darin werden die Konsumenten auf mögliche Gefahren der getesteten Substanzen hingewiesen“, so Hildebrand.
Dies helfe vor allem den Konsumenten, aber auch der Politik bzw. konkret der Landesregierung. Denn durch die Analyse und das Beratungsgespräch würden Erkenntnisse über das Verhalten von Gelegenheitskonsumenten erlangt – sowie über die Entwicklung des illegalen Drogenmarktes. Dazu gehöre auch das Aufkommen neuer psychoaktiver Substanzen.
„Andere Länder wie Österreich und die Schweiz haben bereits Langzeiterfahrungen im Drug-Checking. Aus denen ergibt sich, dass ein erheblicher Teil der Konsumenten nach der Testung weniger riskant konsumieren. Dementsprechend ist das Instrument der Selbsttestung ein geeignetes Mittel, um Überdosierungen und ungewollte Intoxikationen konkret zu verringern“, so Hildebrand.
Satte 65 Prozent sagen, dass sie nach der Testung der Substanzen weniger riskant konsumieren. Rund 45 Prozent geben an, dass sie nach dem Test weniger Substanzmengen zu sich nähmen.
„Aber es gilt auch: Wer risikoreich konsumiert, gibt nach der Testung häufiger an, das Konsumverhalten nicht verändern zu wollen. Dementsprechend ist es besonders wichtig, gerade diese Zielgruppe zu erreichen und sie ebenso konsequent wie ausreichend zu sensibilisieren. Eine wichtige Konsequenz des Drug-Checking ist aber auch: Immer dann, wenn aufgrund der chemischen Analyse eine Warnung erfolgt, konsumieren 90 Prozent der Personen weniger als geplant oder nichts von der getesteten Substanz. Das sind ermutigende Zahlen. Und tatsächlich erfolgt eine solche Warnung bei mehr als der Hälfte aller getesteten Substanzproben“, sagte die Abgeordnete abschließend.