Allen Kindern die bestmögliche Wertschätzung zukommen lassen
Allen Kindern die bestmögliche Wertschätzung zukommen lassen

„Menschen mit Behinderungen haben ein Recht auf Bildung. Mit der 2009 verabschiedeten UN-Behindertenrechtskonvention ist dieser humanistische Grundsatz als politischer Entwicklungsauftrag für ein inklusives Bildungssystem zu verstehen“, leitete der Bildungsexperte Patrick Pender in seine heutige Landtagsrede zu Leistungen von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf ein.
Förderschulen seien hervorragende Orte für die Vermittlung von Alltagskompetenzen und Bildung. „In Vorbereitung auf diese Rede heute, habe ich ein Förderzentrum in meinem Wahlkreis mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung besucht. Zu sehen, was die Kinder und Jugendlichen trotz ihrer Beeinträchtigungen leisten können, ob in der Kunst, Kommunikation, dem Schreiben oder dem Handwerk, dem Sport oder der Musik - und welche Lernerfolge dabei über einen längeren Zeitraum erzielt werden, gebührt Achtung und Respekt.“
Die Studie der Bertelsmann Stiftung „Jugendliche ohne Hauptschulabschluss“, die Anlass und Grund für die heutige Debatte gibt, werde diesen Lernerfolgen nicht gerecht. „In der Studie wird angeführt, dass fast die Hälfte der Schülerinnen und Schüler ohne Schulabschluss mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf an Förderzentren unterrichtet wurden.
Eine solche Auffassung, ein Schulabgang ohne Anerkennung, verwirft den inklusiven Gedanken und ist dem individualisierenden Leistungsbegriff widersprüchlich. Die Wahrnehmung der Schüler, dass sie kaum Aussicht auf einen Ausbildungsplatz haben, da ihre bisherigen Erfolge als kein Abschluss gewertet werden, löst einen Abkühlungsprozess aus, der als „Cooling-Out“ auch zur vollständigen Abkehr von Ausbildungsaspirationen führen kann.“
Das stigmatisierende Etikett als „lernbehindert“ solle heute schon lange nicht mehr als zutreffend gelten. Bereits jetzt gebe es mehrere Projekte im Land, bei denen ehemalige Schüler im Anschluss nach der Förderschule bei Betrieben arbeiten. Weitere Anschlussmöglichkeiten nach Verlassen der Förderschule würden der Berufsbildungsbereich in einer Werkstatt für behinderte Menschen und Einrichtungen der Jugendhilfe oder der Berufsbildungswerke bieten.
„Beim Übergang von Schule in den Beruf ist es der richtige Weg die Kooperationsmöglichkeiten weiter im Land zu stärken. Maßnahmen zur beruflichen Qualifizierung und der Inklusiven Berufsorientierung wollen wir deshalb unterstützen und erweitern.
Wir wollen Schule und Unterricht stetig weiterentwickeln und allen Kindern die für sie bestmögliche Wertschätzung und Unterstützung zukommen lassen, um ein Lernen für ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen“, so Pender abschließend.