Aktuelle Stunde zu den Ergebnissen der Pisa-Studie 2022

Aktuelle Stunde zu den Ergebnissen der Pisa-Studie 2022

Vergangene Woche wurden die Ergebnisse der Pisa-Studie 2022 vorgestellt. Die Ergebnisse zeigen dabei, dass die Leistungen der Schülerinnen und Schüler in allen untersuchten Bereichen seit der letzten Erhebung aus dem Jahr 2018 abgenommen haben. Auf Antrag der FDP-Fraktion wurde nun zum Beginn der Dezembersitzung in einer aktuellen Stunde über Konsequenzen aus der Pisa-Studie debattiert.

Für die CDU-Fraktion sprach in der aktuellen Stunde der stellvertretende Fraktionsvorsitzende und bildungspolitische Sprecher Martin Balasus. „Die Nation ist entsetzt, das Selbstbild erschüttert. Kein Wunder, denn PISA ist eine schallende Ohrfeige für das deutsche Bildungssystem. Ich sehe die Gefahr eines Kipppunkts heraufziehen. Denn die heute unzureichend gebildeten Jugendlichen werden ihren Kindern noch weniger mitgeben können. Und die wiederum ihren Kindern. Eine Überraschung? Nein, die schlechten Ergebnisse waren abzusehen!“, so Balasus in der Landtagsdebatte.

Als Erklärungsansätze für das Abrutschen der Ergebnisse hob Balasus die Schulschließungen während der Corona-Pandemie aber vor allem auch der rapide Wandel der Schülerschaft und den immer weiter ansteigenden Anteil von Kindern aus bildungsfernen Elternhäusern hervor. Von 2023 bis 2022 habe sich der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund verdoppelt.

„Wir müssen handeln - nur wie? Das Ziel ist klar: Wir wollen den Zusammenhang zwischen Herkunft und Bildungserfolg durchbrechen und zwar durch frühes Eingreifen, durch besseren Unterricht und durch mehr Lehrerbildung. Außerdem gilt es, die datengestützte Schulentwicklung auszubauen. Nur so können wir nachvollziehen, wo Stärken und Schwächen liegen und was wirklich verbessert werden muss“, so der Bildungsexperte.

Konkret müssten mehr Ressourcen für die Basiskompetenzen „Lesen, Schreiben, Rechnen“ eingesetzt werden. Genau das tue die schwarz-grüne Landesregierung mit dem Handlungsplan Basale Kompetenzen, zusätzlichen Unterrichtsstunden in Mathematik und Deutsch in der Grundschule und den Lernstandserhebungen in Klasse 5 mit einer anschließend passgenauen Förderung.

Entscheidend sei jedoch auch, dass Lerninhalte nicht nur verstanden, sondern durch intensives Wiederholen auch verinnerlicht werden. „Geübt werden muss sowohl zuhause, in Form von Hausaufgaben, aber auch in der Schule: Der Unterricht muss also so aussehen, dass neben den didaktischen Feuerwerken auch genügend Raum für Üben, Üben, Üben ist“, so Balasus weiter.

Deutschland gebe zwar vergleichsweise viel Geld für Bildung aus, dies käme jedoch nicht immer auch zielgerichtet an. Statt Förderung mit der Gießkanne setze das Land mit den Perspektivschulen und zusätzlichen Lehrkräften gezielt auf eine Unterstützung der Schulen in besonders herausfordernden Lagen. „Dieses Programm wollen und werden wir dank des Startchancenprogramms des Bundes weiter ausbauen, sobald die Bund-Länder-Vereinbarung steht. Außerdem haben wir das Programm „Aufholen nach Corona“ mit Landesmitteln fortgesetzt, als der Bund es beendet hat“, so Balasus weiter.

Bildungserfolg setze aber vor allem im frühkindlichen Alter an. Kinder müssten daher bei Schuleintritt die deutsche Sprache vernünftig beherrschen. Dazu werden beispielsweise im Umfeld der Perspektivschulen im kommenden Schuljahr eine Viereinhalbjährigen-Untersuchung eingeführt.

Balasus forderte in der Debatte darüber hinaus einen stärkeren Fokus auf das Leistungsprinzip. Die missverstandene Gleichheit müsse enden und nicht nur die Schwächeren gefördert, sondern auch stärkere Schülerinnen und Schüler gefordert werden. Auch Eltern müssten stärker in die Pflicht genommen und am schulischen Lernen ihrer Kinder mitwirken.“ Das System Schule kann nicht alle Defizite aus den Elternhäusern auffangen – nur gemeinsam können Erziehung und Bildung eines jungen Menschen gelingen.“

„In Schleswig-Holstein sind wir bereits auf einem guten Weg – dank eines weitsichtig geführten Bildungsministeriums und einer Ministerin, die unermüdlich und gründlich arbeitet. Was wir aber brauchen ist Geduld, denn Lehrkräfte müssen gewonnen und fortgebildet werden, Handlungspläne Wirkung entfalten können. In einer Hinsicht können wir uns an den in PISA so erfolgreichen Asiaten mit Sicherheit orientieren. Denn Konfuzius sagt: „Lernen ist wie das Rudern gegen den Strom, wer aufhört, fällt zurück.“

Wir aber lernen konsequent, entwickeln unser Bildungssystem konsequent weiter, also: Legen wir uns in die Riemen!“, so Balasus zum Abschluss seiner Rede.

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